Sekundärforschung


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Wie der Name schon sagt, beschreibt die Sekundärforschung eine Art „zweite Erhebung“. Das heißt, dass benötigte Datensätze und Informationsquellen bereits existieren, da sie beispielsweise im Rahmen einer Primärforschung („field research“) zuvor erhoben wurden. Anstelle von Sekundärforschung kann somit auch von einer Sekundärerhebung oder auf Englisch „desk research“ gesprochen werden.

Je nachdem aus welcher Sicht ein Datensatz betrachtet wird, kann es sich um eine Primärforschung (Daten wurden selbst erhoben), oder eine Sekundärforschung (bereits erhobene Daten werden wieder/ weiter genutzt) handeln. Die Nutzung bereits vorhandener Informationsquellen beschreibt in der Sekundärforschung sowohl die Datenbeschaffung an sich, als auch die Datenanalyse und weitere Interpretation. 

Ziele und Anforderungen einer Sekundärforschung

Ziele einer Sekundärforschung sind beispielsweise das Aufdecken eines (weiteren) Primärforschungbedarfs zu einem bestimmten Thema sowie die Darstellung einer Problematik oder das Aufstellen von Hypothesen. Daneben können Sekundärdaten eine Primärdatenerhebung unterstützen oder absichern.
Bei der Sekundärforschung sollte darauf geachtet werden, dass die Primärdaten für die aktuelle Fragestellung relevant sind, ob diese vollständig sind, ob sie zuverlässig sind und keine subjektiven Einflüsse vorliegen und ob sie aktuell sind.

Vor- und Nachteile einer Sekundärforschung

Wenn Datensätze nicht selbst erhoben werden müssen, wird in der Regel sehr viel Zeit eingespart. Neben der Zeitersparnis werden auch Kosten minimiert und der Aufwand reduziert. Während bei Primärdatenerhebungen die Daten für eine aktuelle Fragestellung direkt und aktuell gewonnen werden müssen, beispielsweise durch zeitintensive Telefoninterviews und aufwändige Umfragen (online, per Anschreiben), etc., wird bei der Sekundärforschung nur auf die bereits vorhandenen Daten zurückgegriffen.

Besonders bei größeren Projekten, die in erster Linie aufwändige Primärdatenerhebungen umfassen, können weitere zusätzliche Informationen, die ergänzend oder unterstützend gebraucht werden, ohne größeren Aufwand hinzugezogen werden (beispielsweise durch Bevölkerungsstatistiken, (inter-)nationale Datenbanken, etc.).

Nachteile sind in erster Linie die Gefahr der schnellen Veralterung von Datensätzen, da diese nicht aktuell erhoben wurden. Zudem können manchmal bereits vorhandene Datensätze zur aktuellen Fragestellung der jeweiligen Sekundärforschung nicht spezifische bzw. vollständig kompatible sein und stellen daher weniger aussagekräftige Informationen dar. Des Weiteren werden Erhebungs- und Auswertungsfehler und Ungenauigkeiten aus Primärdatenerhebungen bei einer Sekundärerhebung gegebenenfalls einfach übernommen. Auch sind öffentlich zugängliche Datenbanken keine exklusive Informationsquelle und somit von jedermann verwendbar.


Wie und wo erhalte ich Daten für die Sekundärforschung?

Alle öffentlich zugänglichen Datenbanken, Statistiken und Informationsquellen mit Quellnachweis eignen sich prinzipiell ohne Probleme für die Basis einer Sekundärforschung. Die Art der Primärdatenerhebung (Fragebögen, Interviews, Umfragen, etc.) spielt dabei keine Rolle. Bekannte Beispiele von Informationsquellen sind unter anderem:

  • Staatliche Institutionen (z.B. Statistisches Bundesamt)
  • Fachbücher
  • Verlage
  • Veröffentlichte Publikationen (z.B. Dissertationen, Studien, etc.)
  • Homepages von Interessenverbänden und Unternehmen

Betriebe und Unternehmen können denen den öffentlichen externen Quellen auch auf hausinterne Datensätze zurückgreifen, beispielsweise auf:

  • Kostenrechnungen
  • Kommunikationsverläufe
  • Reklamations-Daten
  • Umsatzstatistiken/ Verkaufszahlen
  • Mitarbeiter
  • Produktstatistiken

Methodisches Vorgehen bei einer Sekundärforschung

Bei der Erhebung, Auswertung und Interpretation von Datensätzen können diese, je nach Art des Datensatzes, in verschiedenen methodischen Herangehensweisen dargestellt und gesammelt werden. Beispiele hierfür sind die Erarbeitung von Mind-Maps, die inhaltliche Analyse oder die Sammlung und Untersuchung von mehreren Variablen zugleich (sogenannte Verfahren der multivariaten Datenanalyse).

In der Regel bietet es sich an, eine Kombination aus Primär- und Sekundärforschung zu betreiben, um möglichst genaue und aussägekräftige Ergebnisse zur Beantwortung der entsprechenden Fragestellung zu erhalten.
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