Rechnungswesen-verstehen.de - 100% verständlich

Unternehmensziele formulieren und analysieren

Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiß, wohin er segeln will“ sagte der französische Philosoph Michel de Montaigne bereits im 16. Jahrhundert. Dieses Zitat hat auch heute noch seine Gültigkeit, wenn es darum geht, darüber nachzudenken, auf welche Zwecke ein Unternehmen ausgerichtet werden soll.

Um den richtigen Weg einzuschlagen, ist es deshalb wichtig, entsprechende Unternehmensziele zu formulieren und in weiterer Folge immer wieder zu überprüfen, ob die eingeschlagene Richtung immer noch stimmt.

Ein Unternehmen hat immer mehrere Ziele

In den meisten Fällen haben Unternehmen eine übergeordnete Unternehmensvision, aus der sich unterschiedliche Unternehmensziele ableiten. Diese können auf mehrere Arten unterteilt werden. Zunächst lassen sie sich nach ihrer Dauer in kurzfristige, mittelfristige und langfristige Unternehmensziele unterteilen.

Darüber hinaus gibt es auch eine Unterscheidung hinsichtlich der Ausrichtung. Neben dem wirtschaftlichen Zielen, bei denen zumeist die Gewinnmaximierung im Mittelpunkt des Interesses steht, verfolgen viele Unternehmen auch soziale und ökologische Ziele.

In vielen Fällen wird auch noch zwischen quantitativen Zielen wie beispielsweise der Steigerung des Umsatzes und qualitativen Zielen, wie etwa der Verbesserung der Kundenzufriedenheit unterschieden. Die Herausforderung bei den qualitativen Zielen ist es, eine Möglichkeit zu finden, diese messbar zu machen. Eine Möglichkeit für die Messung der Kundenzufriedenheit wäre beispielsweise die Einführung einer Skala von 1 bis 10.

Wie werden Unternehmensziele festgelegt?

Bevor ein Unternehmen damit beginnt, seine Ziele für die Zukunft zu formulieren, ist es wichtig, anhand einer SWOT-Analyse zu überlegen, wofür es steht. Dazu können vor allem die folgenden Leitfragen dienen:

  • Was macht das Unternehmen einzigartig?
  • Wo liegen aktuell unsere Stärken und Schwächen?
  • Wie können wir uns gegenüber unseren Mitbewerbern abgrenzen?
  • Welche Bedürfnisse gibt es aktuell am Markt?
  • Zu welchen entscheidenden Änderungen kommt es in den nächsten Jahren und welche Chancen ergeben sich dadurch?

Erst nach der ausführlichen Analyse ist es möglich, zu überlegen, in welche Richtung sich das Unternehmen entwickeln könnte. In der Praxis hat es sich bewährt, alle Mitarbeiter bestmöglich in die Formulierung und Umsetzung der Ziele einzubeziehen. Denn agiert die Führungsriege abgehoben vom restlichen Team, werden die Ziele nicht verstanden und in weiterer Folge auch nicht umgesetzt.

Unternehmensziele richtig formulieren

Unternehmensziele sind Richtlinien für unternehmerisches Handeln. Deshalb ist es wichtig, sie auch so genau wie möglich zu formulieren. „Wir wollen unseren Umsatz steigern!“ ist demnach keine ausreichende Formulierung, weil darin wesentliche Merkmale fehlen:

  • Das Ziel braucht ein Kriterium, an dem sich der Erfolg genau messen lässt
  • Für das Ziel sollte ein klarer Zeitraum bzw. Endtermin festgelegt werden
  • Es sollte so präzise und spezifisch wie möglich definiert werden
  • Das Ziel wird als Ergebnis formuliert

Richtig formuliert könnte das Unternehmensziel demnach etwa lauten:

„Wir steigern unseren Umsatz in den nächsten drei Geschäftsjahren um insgesamt zehn Prozent, davon ein Prozent im ersten, drei Prozent im zweiten und sechs Prozent im dritten Jahr. Die Steigerung soll zu 50 Prozent durch die Einführung von drei neuen Produkten in der Sparte „Unterhaltungselektronik“ und zu 50 Prozent durch die Gründung der neuen Sparte „Software für Musiker“ erreicht werden.“

Konkrete Maßnahmen ergreifen

Papier ist geduldig. Damit das Ziel tatsächlich erreicht wird, ist es in weiterer Folge erforderlich, konkrete Maßnahmen zu ergreifen.

Dem hier formulierten Ziel sollten demnach entsprechende Projekte folgen, die sich an den übergeordneten Unternehmenszielen orientieren.

Das bedeutet, dass beispielsweise das Projekt für die Gründung der neuen Sparte „Software für Musiker“ so aufgesetzt werden muss, dass dadurch auch bereits tatsächlich im ersten Jahr die entsprechenden Umsätze generiert werden.

Die laufende Analyse der Unternehmensziele

Ziele sollten nicht nur einmal formuliert, sondern in weiterer Folge auch in regelmäßigen Abständen analysiert werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass das „Unternehmens-Schiff“ nicht zu weit vom Kurs abkommt und rechtzeitig eine Kurskorrektur vorgenommen werden.

Eine gute Möglichkeit, um diese Analyse durchzuführen, bietet beispielsweise ein Unternehmens-Cockpit. Dabei handelt es sich um eine verdichtete Darstellung der wichtigsten Kennzahlen im Unternehmen.

Ähnlich wie bei einem Cockpit in einem Flugzeug, bei der der Pilot seine Entscheidungen anhand der Daten auf den vorhandenen Messinstrumenten trifft, hat das Management dadurch die Möglichkeit, die wesentlichen Unternehmensdaten im Blickfeld zu behalten und entsprechend darauf zu reagieren.

Unternehmensziele sind nicht in Stein gemeißelt

Ein Unternehmen ist immer von internen und externen Einflussfaktoren abhängig. Diese können die Marktlage entscheidend ändern und damit auch die Planungsannahmen und Prämissen, anhand derer das ursprüngliche Ziel formuliert wurde, obsolet machen.

In diesen Fällen ist es nicht ratsam, diesen Zustand zu ignorieren und das Ziel trotzdem stur weiterzuverfolgen. Zeichnen sich grobe Abweichungen ab, ist es wichtig, rechtzeitig darauf zu reagieren.

In diesem Fall sollte mit den Entscheidungsträgern genau analysiert werden, wie mit dem bestehenden Ziel umgegangen werden soll. Die Möglichkeiten reichen von kleinen Änderungen in der Strategie über eine Verlängerung der Zieldauer bis zur vollständigen Streichung des entsprechenden Ziels.

Wichtig ist im Falle von Änderungen, auch die Belegschaft darüber zu informieren und eine Begründung dafür mitzuliefern. Nur so ist garantiert, dass die Angestellten weiterhin im Boot bleiben und die Ziele mittragen.

Über den Autor ()

Kommentare geschlossen.

Rechnungswesen-verstehen.de • Ein Projekt von F2net, Copyright 2009 - 2018