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Die Auswirkungen der Digitalisierung auf den deutschen Arbeitsmarkt

Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel, was zu erheblichen Ängsten führt – und das aus nachvollziehbaren Gründen. Die Digitalisierung als offene, dynamische sowie vielseitig beeinflusste Entwicklung ist nur schwer zu fassen und zu prognostizieren.

Bei der Bevölkerung wächst die Befürchtung, dass Deutschland zunehmend auf eine Unterbeschäftigung zusteuert und ein sozialer Abstieg die Folge sein wird. Eine Prognose des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) zur Entwicklung der digitalisierten Arbeitswelt gibt Grund zur Hoffnung und geht sogar von der Entstehung einer Arbeitskräftelücke aus.

Positive Grundeinstellung bei Unternehmen und Beschäftigten

Die Entwicklung der Automatisierung, die durch Technologien wie Robotik und künstliche Intelligenz ermöglicht wird, verspricht eine höhere Produktivität, mehr Effizienz, Sicherheit und Komfort. Diese Technologien werfen jedoch auch schwierige Fragen zu den breiteren Auswirkungen der Automatisierung auf Arbeitsplätze, Qualifikationen, Löhne und die Art der Arbeit selbst auf. Viele Tätigkeiten, die Arbeitnehmer heute ausführen, haben das Potenzial, automatisiert zu werden. Neun von zehn Unternehmen begreifen nach einer Erhebung des Digitalverbands Bitkom die Digitalisierung jedoch als Chance. Auch auf der Beschäftigtenseite sind positive Signale wahrzunehmen.

Sowohl der Digital-Index der Initiative D21 e. V. als auch eine Befragung von Arbeitnehmern im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung lassen erkennen, dass die Beschäftigten den Entwicklungen offen gegenüberstehen und Potenzial für neue Jobentwicklungen in ihrem Arbeitsumfeld sehen. Unter anderem die Stellenangebote in Ingolstadt lassen keinen Schluss darauf zu, dass es zu einer fehlenden Nachfrage nach Arbeitskräften kommen könnte. Ob Automobilbau, Pharmazie oder Verlagswesen, der Faktor Mensch scheint trotz rasanter Entwicklungen im Bereich Digitalisierung weiterhin unverzichtbar zu sein.

Bildquelle: Pixabay.com

Entwicklungen mit einer ausgleichenden Verlagerung

Gleichwohl Computer und Maschinen immer mehr Tätigkeiten und Aufgaben übernehmen und dadurch vermeintlich weniger menschliche Arbeitskräfte benötigt werden, sind nach der BMAS-Prognose „Digitalisierte Arbeitswelt“ keine existenzgefährdenden Entwicklungen zu befürchten. Zum einen sei zu berücksichtigen, dass die Zahl der Erwerbstätigen infolge von demographischen Entwicklungen von 58,9 Millionen Menschen im Jahr 2019 auf 55,4 Millionen Menschen im Jahr 2035 zurückgehen wird.

Zum anderen soll sich der künftige Arbeitsmarkt zwar um mehr als 16 Prozent von dem heutigen unterscheiden, doch soll vielmehr eine Verlagerung des Bedarfs stattfinden. Kompetenzen und Qualifikationen werden in der künftigen Arbeitswelt an Bedeutung gewinnen und ein entscheidender Schlüsselfaktor sein. Verschiedene Studien kommen zu dem Ergebnis, dass insbesondere im Gesundheits- und im MINT-Bereich eine Verschärfung des Fachkräftemangels zu erwarten ist und die Digitalisierung diese Entwicklung nicht aufhalten kann.

Das autonome Fahren als Beispiel für eine veränderte Nachfrage

Beispielhaft sind die zu erwartenden Veränderungen im Bereich der Mobilität durch das autonome Fahren zu nennen. Diese werden sich nicht nur auf den Individualverkehr auswirken. Mitunter Berufskraftfahrer, die bislang bei Transportunternehmen des Güterverkehrs sowie des Personenverkehrs eingesetzt werden, dürften mittel- bis langfristig eine untergeordnete Rolle spielen. Stattdessen werden verstärkt Ingenieure für Maschinen- und Fahrzeugtechnik, Elektroniker zur Entwicklung der nötigen Sensorik und Aktuatorik sowie Sozial- und Gesellschaftswissenschaftler zur Klärung wichtiger ethischer Fragen nachgefragt werden.

Informatiker mit den Fachgebieten Vernetzung, KI, Schnittstellen und Datenübertragungssysteme sind unerlässlich und profitieren bereits heutzutage von überdurchschnittlichen Gehaltsentwicklungen. Darüber hinaus werden zunehmend Juristen zur Klärung der rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Versicherungsexperten zur Bewertung und Absicherung neuer Haftungsrisiken benötigt. Vergleichbare Veränderungen sind auch in anderen Branchen zu erwarten. Der Mensch wird in der künftigen Arbeitswelt vielmehr eine kontrollierende, überwachende, steuernde, entwickelnde und optimierende Rolle einnehmen.

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