Forderungen Definition
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Forderungen sind Ansprüche, die ein Unternehmen gegenüber externen Schuldnern hat, beispielsweise Kunden. Sie werden auf der Aktivseite der Bilanz als kurzfristige Vermögenswerte mit dem Rückzahlungswert ausgewiesen.
Sobald ein Zahlungseingang zweifelhaft wird oder ausgeschlossenen werden kann, ist der Wert der Forderung umgehend auf den zu erwartenden Zahlungseingang zu korrigieren oder vollständig abzuschreiben.
Beispiele für Forderungen
In § 266 HGB ist aufgeführt, welche Forderungen auf jeden Fall in der Bilanz zu erwähnen sind:
- Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Das Unternehmen hat seine Leistung - zum Beispiel eine Warenlieferung - gegenüber dem Kunden erbracht, der
- Zahlungseingang steht allerdings noch aus ( = Kauf auf Ziel)
- Forderungen gegen verbundene Unternehmen
- Forderungen gegen Beteiligungs-Unternehmen
Entstehung einer Forderung
Sobald ein Unternehmen eine Leistung erbringt, hierfür aber nicht unmittelbar eine Gegenleistung erhält, entsteht eine Forderung
Im geschäftlichen Alltag werden kaum noch Waren und Leistungen direkt nach dem Prinzip „Zug um Zug“ beglichen. Vielmehr sind Käufe auf Rechnung üblich, wobei die Zahlungsziele teilweise enorm großzügig gehalten sind und weit in der Zukunft liegen. Eine Forderung entsteht aus rechtlicher Sicht immer dann, wenn sich der Zeitpunkt der Leistung und der Zeitpunkt der Gegenleistung voneinander unterscheiden. Ein Beispiel:
- Ein Unternehmen verkauft einem anderen Unternehmen Stahl im Wert von 1 Million Euro.
- Allerdings muss der andere Konzern die Waren nicht gleich bezahlen, sondern hat hierfür insgesamt 90 Tage Zeit.
- Genau in diesem Moment hat der Verkäufer eine Forderung über 1 Million Euro gegenüber dem Käufer „erhalten“.
Allerdings ist auch der umgekehrte Fall möglich. So könnte ein Unternehmen den Stahl beispielsweise per Vorkasse bezahlen. Ist das Geld auf dem Konto des Verkäufers angelangt, hat der Käufer wiederum eine Forderung über die Lieferung von Stahl im Wert von 1 Million Euro.
Bilanzierung von Forderungen
Forderungen stellen einen kurzfristigen Vermögenswert dar. Entsprechend müssen alle Forderungen auf der Aktivseite der Bilanz verbucht werden. Genauer gesagt finden sich die Forderungen – unterteilt nach der Herkunft der Forderung – im Umlaufvermögen von Unternehmen wieder. Schließlich verbleiben die Forderungen nicht auf Dauer im Unternehmen, sondern werden aller Voraussicht nach binnen kurzer Zeit wieder erlöschen, weil der Kunde die Rechnung begleicht.
Bewertet werden die Forderungen in der Höhe, in der sie auch tatsächlich bestehen. Im beispielhaften Fall des Stahlproduzenten würde dieser also eine Forderung über 1 Million Euro im Umlaufvermögen verbuchen. Eine Ausnahme hiervon besteht nur dann, wenn die Forderung zweifelhaft wird:
- Es kann berechtigterweise davon ausgegangen werden, dass die Begleichung der Forderung ausbleibt.
- Schuld hieran ist der Zahlungsverzug des Kunden, eine verweigerte Zahlung wegen Mangel oder ein Widerspruch gegen einen Mahnbescheid.
- Dann wird die Forderung zu einem geringeren Wert bewertet.
In welcher Höhe die Forderung in diesem Fall noch in der Bilanz auftaucht, ist im konkreten Einzelfall zu entscheiden. Würde der Stahlhersteller davon ausgehen, dass die Forderung mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent nicht mehr eingetrieben werden kann, so wäre die Forderung mit 500.000 Euro und dem Zusatz „zweifelhaft“ zu verbuchen.
Forderungen und Verbindlichkeiten
Auf der anderen Seite der Bilanz tauchen Forderungen ebenfalls auf, sie heißen dann aber „Verbindlichkeiten“. In diesem Fall muss das Unternehmen noch eine Gegenleistung für eine bereits erbrachte Leistung erbringen, wobei zwischen verschiedenen Kategorien unterschieden wird:
- Langfristige Bankverbindlichkeiten (Kredite)
- Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
- Verbindlichkeiten gegenüber Finanzbehörden
- Sonstige Verbindlichkeiten
Sollte das Unternehmen nicht dazu in der Lage sein, seinen Verbindlichkeiten nachzukommen, so droht die Insolvenz. Selbst wenn den Verbindlichkeiten ausreichend hohe Forderungen gegenüberstehen, kann dies zu Problemen führen. Wenn die eigenen Forderungen erst in einigen Monaten beglichen werden müssen, das Fälligkeitsdatum der Verbindlichkeiten aber schon recht nahe in der Zukunft liegt, kommt es unweigerlich zu Liquiditätsengpässen.
Auch Verbindlichkeiten sind Forderungen, die jedoch von anderen Unternehmen gegen das eigene Unternehmen gestellt werden. Insofern muss das Unternehmen noch eine Gegenleistung für eine bereits erhaltene Leistung erbringen.
Forderungen – Definition & Erklärung – Zusammenfassung
- Forderungen entstehen, wenn Leistung und Gegenleistung nicht zum gleichen Zeitpunkt erbracht werden
- Unternehmen müssen Forderungen im Umlaufvermögen ausweisen
- Hingegen stehen Verbindlichkeiten auf der Passivseite und sind vom Unternehmen noch zu erfüllende Gegenleistungen
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