Unvollkommener Markt
Kurz & einfach erklärt:
Unvollkommener Markt verständlich & knapp definiert
Ein vollkommener, auch idealer Markt ist eine fiktive Annahme, bei der auf einem Markt folgende Grundsätze realisiert werden: Handel mit homogenen Gütern, vollständige Markttransparenz, keine Präferenzen bei Angebot und Nachfrage sowie eine unmittelbare Reaktion aller Teilnehmer auf sich verändernde Marktsituationen.notes Inhalte
- chevron_right Wann ein Markt unvollkommen ist
- chevron_right Chancen für Unternehmen
- chevron_right Unterschiede bei unvollkommenen Märkten
- chevron_right Unvollkommener Markt in Stichpunkten:
Von einem unvollkommenen Markt spricht man, wenn bereits eine Voraussetzung des wirtschaftstheoretischen Konzepts des vollkommenen Markts nicht zutrifft. In der Realität existieren fast ausschließlich unvollkommene Märkte.
Wann ein Markt unvollkommen ist
Beim vollkommenen Markt handelt es sich um ein vereinfachendes Modell mit in der Praxis kaum zu erfüllenden Voraussetzungen. So sorgt allein das Vorhandensein heterogener Güter, die sich in Merkmalen wie Qualität und Design unterscheiden, für die Unvollkommenheit. Verbraucher treffen nicht auf homogene Güter und entscheiden allein nach dem Preis, sie legen stattdessen unterschiedliche Kriterien an. Es mangelt auch an der Marktübersicht. Verbraucher haben zum Beispiel nicht den Überblick über die Preise aller Anbieter. Auch persönliche Präferenzen verhindern die Existenz eines vollkommenen Markts. Kunden bevorzugen unter anderem gewisse Geschäfte, weil sie dort das Einkaufserlebnis schätzen oder weil sie jemanden persönlich kennen. Sie wählen nicht unbedingt den Anbieter, der das Produkt am günstigsten anbietet. Für diesen Effekt sorgen auch räumliche und zeitliche Präferenzen. Verbraucher bevorzugen beispielsweise ein teures Geschäft in der Nähe, weil die Fahrt zum nächsten Vor-Ort-Geschäft zu unbequem ist (räumlich) und eine Lieferung eines Webshops zu lange dauert (zeitlich).
Chancen für Unternehmen
Für Unternehmen bedeutet die Unvollkommenheit von Märkten, dass sie sich in zahlreichen Aspekten von Mitbewerbern absetzen und Umsätze erzielen können. Sie können mit Werbekampagnen oder einer ansprechenden Verpackung Kunden gewinnen. Ein Webshop kann eine besonders schnelle Lieferung garantieren, eine Handelskette kann mit vielen Filialen vor Ort Einkaufsmöglichkeiten bieten und mit einer schönen Einrichtung ein angenehmes Einkaufen ermöglichen.
Unterschiede bei unvollkommenen Märkten
Der Immobilienmarkt gilt als Markt, der besonders viele Merkmale eines unvollkommenen Markts in hohem Grad aufweist. Das betrifft die räumliche Präferenz. Fast alle beschränken die Auswahl einer Immobilie auf einen eng begrenzten Raum. Zudem sind Gebäude ein stark heterogenes Gut, sie unterscheiden sich in zahlreichen Aspekten. Auch eine Markttransparenz ist nicht gegeben, das Wissen über Immobilien im Allgemeinen und über Angebote vor Ort im Speziellen unterscheidet sich zwischen den Marktteilnehmern beträchtlich. Die Präferenzen differenzieren ebenfalls erheblich. Als Gegenbeispiel verdienen Kapitalmärkte Erwähnung. Diese gehören zwar auch zu den unvollkommenen Märkten, aber zum Beispiel die räumliche Präferenz spielt keine Rolle. Wertpapiere lassen sich von überall aus handeln.
Unvollkommener Markt in Stichpunkten:
- erfüllt nicht das vereinfachende Modell eines vollkommenen Markts
- Verbraucher entscheiden nicht allein über den Preis
- fast alle Märkte sind unvollkommen
- Chancen für Unternehmen: Umsatz nicht nur durch Preis
- Immobilienmarkt besonders unvollkommen
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