Sozialsysteme


Kurz & einfach erklärt:

Sozialsysteme verständlich & knapp definiert

Das Sozialsystem ist ein Begriff der Volkswirtschaft und beschreibt die soziale Absicherung der Bevölkerung. Diese Absicherung wird über Steuern und Sozialabgaben finanziert. Durch den Finanzierungsbedarf konkurriert das Sozialsystem allgemeinhin mit dem Wohlstand der Gesellschaft.
notes Inhalte

Sozialsysteme sind ein wesentlicher, integraler Bestandteil einer modernen Marktwirtschaft westlicher Prägung. Sie sind insbesondere im europäischen Bereich sehr ausgeprägt. Ihr wesentliches Merkmal ist die Schaffung eines steuer-, abgaben- und durch übrige Beitrage finanzierten Systems zur Umverteilung bzw. Absicherung existenzieller Risiken.

Die Sozialsysteme bestehen aus der gesetzlichen Säule der Rentenversicherung, Teilen der Krankenversicherung oder auch Berufsunfähigkeitsversicherung und Arbeitslosen- / Grundsicherungsversicherung. In Deutschland wurde als erstes der Sozialsysteme die Rentenversicherung eingeführt, die im Jahr 2014 ihr 125-jähriges Jubiläum feiern konnte (Einführung also 1889).
Die Sozialsysteme sollen neben der Absicherung grundlegender Lebensrisiken auch den Generationenvertrag verwirklichen: Die arbeitende Generation sorgt für diejenigen, die früher gearbeitet und das Land mit aufgebaut haben.

Globaladäquanz als Grundprinzip der Sozialsysteme



Anders als beispielsweise die privatrechtliche KFZ-Vollkasko- und Teilkaskoversicherung verzichten die Sozialsysteme auf eine Berechnung der Beiträge aufgrund eines individuellen Risikos. Stattdessen legt der Gesetzgeber einen durchschnittlichen Beitrag fest, der an eine Größe wie das Einkommen oder die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit gekoppelt werden kann. Damit können sich auch diejenigen eine Kranken- oder Rentenversicherung leisten, die in einem privaten System aufgrund hoher Risikozuschläge oder eines zu erwartenden individuell negativen Deckungsbeitrages keine Versicherung zu tragbaren Kosten bkeommen würden.

Anstatt eines positiven Dseckungsbeitrages jedes einzelnen Versicherten rechnen die Sozialsysteme mit einer Globaladäquanz der Einnahmen und Ausgaben. Die Gesamtgesellschaft soll einen Nutzen aus den Sozialsystemen haben, individuelle Lebensrisiken sollen mit Hilfe von modifizierten "Durchschnittsbeiträgen" abgefedert werden. Damit wird auch eine gesamtgesellschaftliche Forderung nach Startgerechtigkeit verwirklicht: Sollte jemand von geburt oder auf Grund von Krankheit ein "schlechtes" oder "unterdurchschnittliches" Risikoprofil haben, so können die Sozialsysteme zumindest einen Teil davon ausgeichen. Das ZIel der Gerechtigkeit bzw. dessen Verwirklichung ist auch eine der häufigsten Begründungen dafür, dass zusätzlich zu den Beiträgen auch Steuermittel für die zusätzliche Ausstattung der Sozialsysteme mit Zahlungsmitteläquivalenten sorgen.

Bedeutung der Sozialsysteme im wirtschaftlichen und politischen Kontext



Die Gestaltung der Sozialsysteme birgt jede Menge politischen und gesellschaftlichen Sprengstoff, wie insbesondere die Veränderung der politischen Landschaft in Deutschland oder auch den USA zeigen. Die Kernfragen lauten "Was bedeutet Gerechtigkeit?" und "Wer zahlt welchen Anteil an den Sozialsystemen?" und auch "Wie viel Risiko tragen die Bürger gemeinsam und welches jeder Einzelne für sich (Privatisierungsdebatte)?

Um diese Themenfelder wird bei jeder bundes- oder landesweiten Wahl gerungen, zusätzlich lassen sich die einzelnen politischen Farben auch nach der Frage der Risikoindividualisierung oder Vergesellschaftung von Risiken in die Richtungen "links" und "rechts" verorten.

Die Sozialsysteme können wie folgt beschrieben werden:

  • Sie bestehen aus einem Bündel an Versicherungen (Kranken-, Invaliditäts-, Rentenversicherung und weitere) mit denen die Risiken des Einzelnen abgedeckt werden sollen und bei denen risikounabhängig Beiträge Gerechtigkeit herstellen sollen
  • Sozialsysteme sind integraler Bestandteil der westlichen Staaten und teilweise sogar in der Verfassung bzw. dem Grundgesetz verankert
  • Ihre Bewertung und Würdigung ist auch immer vom politischen Kontext und der politischen Stimmungslage abhängig.
  • Die politischen Ausprägungen "rechts" und "links" lassen sich anhand ihrer Wertung der Sozialsysteme trennscharf unterscheiden.

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