Roll-over-Kredit


Kurz & einfach erklärt:

Roll-over-Kredit verständlich & knapp definiert

Ein Roll-over Kredit zeichnet sich durch einen mittel- bis langfristigen Zeithorizont bei kurzer Zinsbindung aus. Der Zins passt sich in einem Abstand von einem bis zwölf Monate an einen vertraglich vereinbarten Referenzzinssatz an.
notes Inhalte

Bei einem Roll-over-Kredit handelt es sich um ein Darlehen mit mittel- bis langfristiger Dauer, bei dem es keinen fixen Zinssatz über die gesamte Laufzeit gibt. Stattdessen passt sich der Zinssatz in einem regelmäßigen Rhythmus zwischen einem Monat und einem Jahr an die aktuellen Marktkonditionen an. Die Entwicklung des Zinssatzes basiert auf einem Referenzzinssatz, zum Beispiel dem EURIBOR.

Gestaltung des Zinssatzes und Zinsänderungsrisiko

Beide Parteien vereinbaren einen Referenzzinssatz. Dieser dient als Basis. Es kommt ein Risikoaufschlag hinzu, der sich vornehmlich an der Bonität des Kreditnehmers bemisst. Der Risikoaufschlag bleibt gleich, nur Veränderungen beim Referenzzinssatz führen zu höheren oder niedrigeren Kosten. Dieser Mechanismus verlagert im Vergleich zu einem Kredit mit festen Zinsen das Zinsänderungsrisiko. Aus Sicht eines Kreditnehmers bedeutet ein Roll-over-Kredit:

  • sinkende Zinsen am Markt: Kreditnehmer profitieren, da sie ab der nächsten Zinsanpassung weniger bezahlen müssen. Bei einem Kredit mit fixen Zinsen existiert diese Möglichkeit nicht.
  • steigende Marktzinsen: Sie müssen in absehbarer Zeit höhere Kosten stemmen. Bei einem Festkredit würden sie weiterhin zum günstigeren Zinssatz finanzieren.

Unterschiedliche Varianten

Roll-over-Kredite existieren in verschiedenen Ausprägungen. So können beide Parteien ein Darlehen vereinbaren, bei dem der Kreditgeber eine festgelegte Summe sofort und vollständig auszahlt. Alternativ können sich beide Seiten auf einen Kreditrahmen verständigen, den die Kreditnehmer flexibel ausschöpfen können. Zinsen fallen nur für den verwendeten Betrag an.

Anwendung: Beispiel KfW-Studentenkredit

Mit diesem Instrument finanzieren sich insbesondere Staaten sowie große Unternehmen auf dem internationalen Finanzmarkt. Verbraucher kommen mit Roll-over-Krediten kaum in Berührung. Eine Ausnahme bildet der Studienkredit der öffentlich-rechtlichen KfW-Bank. Während der gesamten Laufzeit des Studiendarlehens beruhen die Zinssätze auf dem 6-Monats-EURIBOR, die Anpassung tritt jeweils am 01.04. und am 01.10. ein.

Die KfW sieht in der Tilgungsphase eine weitere Option vor: Kreditnehmer können für zehn Jahre einen Festzins beantragen. Zudem garantiert die KfW fünfzehn Jahre lang einen maximalen Zinssatz. Aus diesen Gründen stellt der KfW-Studienkredit eine modifizierte Form dar.

Roll-over-Kredit - Zusammenfassung:

  • mittel- bis langfristiger Kredit bei kurzer Zinsbindung
  • Entwicklung eines Referenzzinssatzes entscheidend
  • Anpassungszeitraum zwischen einem Monat und einem Jahr

Weiterführende Artikel:

Dispositionskredit: Ein Dispositionskredit ist ein flexibles Darlehen, über das vom Kreditnehmer jederzeit verfügt werden kann. Es handelt ...


Zinsen: Schuldner müssen ihrem Gläubiger Zinsen für die vorrübergehende Überlassung von dessen Kapital bezahlen. Derlei Kosten ...


Restkreditversicherung: Eine Absicherung über eine Restschuldversicherung kann im Einzelfall Sinn machen %%%-AD_53-%%%Zweck der ...


Hypothek: Die Hypothek gehört zu den Grundpfandrechten und stellt für eine immobilienfinanzierende Bank eine Sicherheit dar. Kommt der ...


Bonität: Unter Bonität oder Kreditwürdigkeit ist in der Finanzwirtschaft die Fähigkeit eines Wirtschaftssubjektes zu verstehen, ...


Darlehen: Ein Darlehen ist ein schuldrechtlicher Vertrag, bei dem ein Kreditgeber einem Kreditnehmer Geld oder eine Sache vorübergehend zur Nutzung ...

whatshot Beliebteste Artikel