Offshore Geschäft


Kurz & einfach erklärt:

Offshore Geschäft verständlich & knapp definiert

Ein Offshore-Geschäft ist eine Transaktion an einem Standort, der nicht der Gesetzgebung des eigentlichen Heimatlandes eines Unternehmens unterliegt. Auf diese Weise werden nationale Beschränkungen, wie Arbeitsgesetze, Steuern oder ökologisch Auflagen, umgangen.
notes Inhalte

Der Begriff Offshore Geschäft bezeichnet eine Transaktion mit einem Standort, der nicht vollständig der Gesetzgebung des eigentlichen Heimatlandes eines Unternehmens unterlieg. In der wörtlichen Übersetzung bzw. auch der Analogie zur Ölförderung würde "Offshore" im Gegensatz zu "Onshore" eigentlich einen Standort im Meer oder außerhalb der 12 Meilen Zone beschreiben. Das Offshore Geschäft gehört entgegen der landläufigen Auffassung schon seit vielen Jahrzehnten zum internationalen Handel: Teilweise waren Offshore-Gesellschaften oder auch Lager "on shore", wie die alten Gebäude in vielen Häfen zeigen. Der Begriff des "Freihafens" wurde später auch auf sogenannte Zollfrei-Lager an Flughäfen übertragen.

Offshore Geschäft als Ausweg aus Überregulierung und Kapitalverkehrsbeschränkungen

Erst in den letzten Jahrzehnten haben sich frei konvertierbare und transferierbare Währungen durchgesetzt. Insbesondere im früheren Ostblock oder auch in einigen Entwicklungsländern gab es sehr rigide Kapitalausfuhrkontrollen und teils auch instabile Regierungen. Hier ist das Offshore Geschäft ein denkbarer Ausweg: Anstatt eine Tochtergesellschaft mit jeder Menge Eigenkapital in lokaler Währung auszustatten finanziert die Finanzfirma eines Konzerns die Niederlassung. Dafür werden jedes Jahr Zinsen berechnet und auch tatsächlich außerhalb des Entwicklungslandes überwiesen. Aus steuerlichen Gründen und um Kapital möglichst günstig bereitstellen zu können liegt diese Finanzdrehscheibe dann in einem günstigen Offshore-Land.

Das Offshore-Geschäft kann zudem auch eine Phase des langsamen Umdenkens in einem Land einläuten: Neue Methoden der freien Marktwirtschaft werden nicht gleich im ganzen Land eingeführt, sondern in besonders dazu berechtigten Gebieten. Ob Sonderwirtschaftszone in der Größe von Hong Kong oder Industriepark im Grenzgebiet zwischen Nord- und Südkorea: Hier können beide Seiten in einem räumlich abgegrenztem Rahmen die Zusammenarbeit ausprobieren ohne gleich das gesamte Land öffnen zu müssen.

Wesentliche Vor- und Nachteile beim Offshore-Geschäft

Beim Offshore-Geschäft sind sich alle Personen einig, dass Sie Pflichten und Rechte nicht gemäß des Heimatlandes, sondern des Offshore-Standortes eingehen. Dies kann sich sowohl auf die Steuerbelastung beziehen, aber auch auf weitere Bereiche erstrecken.

Dem Vorteil der günstigen Kosten und oftmals wesentlich weniger Bürokratie stehen folgende Nachteile gegenüber:

  • Mögliche Defizite bei der Gerichtsprechung. Dies beginnt bei möglicherweise vollkommen unterschiedlichen Rechtsgrundlagen und Verfahren und setzt sich über eine Sprachbarriere bis hin zur Erreichbarkeit fort. 
  • Insbesondere bei größeren Summen oder Einlagen stellt sich die Frage nach einer Einlagensicherung oder der Stabilität des dortigen Bankensystems oder der örtlichen Währung
  • Imageschäden: In den letzten Jahren wurde der Blickwinkel auf Offshore-Geschäft von interessierten Kreisen wie Finanzministern von Ländern mit sehr hoher Besteuerung verändert. Plötzlich werden viele Offshore-Geschäfte plötzlich als unseriös oder gar kriminell bezeichnet ("Schwarzgelddiskussion"). 

 

Langfristige Wirkung von Offshore-Geschäften

Bei der Kritik an Offshore-Geschäften wird oftmals übersehen, dass das Vorhandensein eines konkurrierenden Standortes zur Steuer- und Überregulierungsdisziplin in den entwickelten Volkswirtschaften führt. Im Bereich der Schifffahrt hat das Auslagern von Schiffen an Offshore-Standorte beispielsweise dazu geführt, dass die im internationalen Vergleich zu hohen Lohnnebenkosten in Deutschland für diese Branche erheblich ermäßigt bzw. subventioniert werden. Deshalb ist die volkswirtschaftliche Bedeutung der Offshore-Geschäfte nicht so eindeutig, wie sie manche Zeitungsschlagzeile erscheinen lässt.

Offshore-Geschäfte - Zusammenfassung: 

  • Sie dienen der Transaktionskosten- bzw. Steuerminimierung
  • In Form von Freihäfen oder Freihandelszonen gehören sie schon traditionell zum internationalen Handel
  • Der Kostenersparnis stehen auf der anderen Seite ein steigendes Risiko bzw. eine Rechtsunsicherheit gegenüber

 


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