Lagerzinssatz


Kurz & einfach erklärt:

Lagerzinssatz verständlich & knapp definiert

Beim Lagerzinssatz geht es um Zinsen, die in Prozent angegebn werden. Mit Hilfe des Lagerzinssatzes ermittelt man, wie viel Prozent Zinsen das gebundene Kapital, im durchschnittlichen Lagerbestand während der durchschnittlichen Lagerdauer kostet.

Beim Lagerzinssatz handelt es sich um einen Zahlenwert, der die Berechnungsgrundlage für die kalkulatorische Belastung der Lagerbestände mit Zinsen darstellt. Der daraus entstehende Betrag ermöglicht es der Unternehmensleitung ein noch genaueres Bild der tatsächlichen Kosten zu bekommen. Der Lagerzinssatz hat sowohl eine Berichts-, als auch eine Steuerungsfunktion.

Im Rahmen der Berichtsfunktion stehen dem Controlling Informationen darüber zur Verfügung, wie viel Kapital in Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen oder auch Waren gebunden sind. Der Lagerzinssatz wird dabei meist im Hinblick auf den tatsächlichen Refinanzierungszinssatz und einen bestimmten Risikozuschlag festgelegt. Es kann auch ein unternehmensinterner kalkulatorischer Mindestzinssatz genutzt werden, wie er bei Vorteilhaftigkeits- bzw. Rentabilitäsberechnungen Anwendung findet.

Neben dieser Berichtsfunktion hat die Lagerzinssatz-Festlegung oder Veränderung eine Steuerungsfunktion innerhalb des Unternehmens. Wird dieser sehr hoch angesetzt, so steigen die intern verrechneten Kosten der Lagerhaltung: Lagerbestände werden im Vergleich zu vor der Umstellung vergleichsweise teuer. Deshalb wird es für die Tochtergesellschaften oder Abteilungen vergleichsweise attraktiver eine Just-in-time Produktion einzuführen oder die Lagerbestände zu verringern. Die Grenze für die durch den Lagerzinssatz ausgelöste Optimierung der Lagerbestände ist allerdings die Anforderung an 100%-ige Material- oder Teileverfügbarkeit: Ein zu hoher Lagerzinssatz und dadurch ausgelöste zu geringe Lagerbestände können zu Produktionsstörungen führen. Im Extremfall kann dem Management sogar ein zu geringes Risikomanagement bzw. Nicht-Einhaltung von Vereinbarungen mit Vertriebspartnern über die Produktverfügbarkeit vorgeworfen werden.

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass der Lagerzinssatz:

  • Eine Rechengröße für die Berechnung von kalkulatorischen bzw. Opportunitätskosten ist
  • Ein Berichts- und Steuerungsinstrument darstellt
  • Seine Festlegung ein unternehmenspolitisches Instrument zur Gewinn- und Kostensteuerung darstellt - sofern die Struktur einer Holding mit zentraler Kapitalbereitstellung gewählt wird

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