Lagerumschlagsgeschwindigkeit


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Die Lagerumschlagsgeschwindigkeit gibt an, wie häufig der Lagerbestand eines Handelsguts innerhalb eines bestimmten Zeitraums verkauft und wieder ersetzt wird. Für das produzierende Gewerbe und Handelsunternehmen stellt dieser Wert eine wichtige Kennzahl dar, um die firmeneigene Materialwirtschaft und die Absatzentwicklung zu bewerten.

Der Lagerbestand kann einerseits Fertigprodukte umfassen, die man direkt in den Handel bringt. Andererseits beobachtet man auch die Lagerumschlagsgeschwindigkeit von Roh- oder Hilfsstoffen, die man im eigenen Betrieb zur Herstellung von Waren benötigt.

Berechnung der Lagerumschlagsgeschwindigkeit


Für die Berechnung der Lagerumschlagsgeschwindigkeit oder Lagerumschlagshäufigkeit verwendet man mehrere Formeln. Allen Formeln ist gemeinsam, dass sie die Veränderung des Warenbestands innerhalb einer bestimmten Zeitperiode untersuchen. Meist handelt es dabei sich um die Entwicklung während eines Geschäftsjahres. Dazu setzt man den durchschnittlichen Lagerbestand zu einem der drei folgenden Faktoren ins Verhältnis:

  • Zahl der Lagerabgänge
  • Jahresabsatz
  • Wareneinsatz des Jahresabsatzes

Kennzahl für Betriebserfolg


Die Lagerumschlagsgeschwindigkeit ist insbesondere für Unternehmen aus dem Einzel- oder Großhandel bedeutsam. Mithilfe der Kennzahl lässt sich ermitteln, inwieweit der Absatz der Ware zum Betriebserfolg beiträgt. Das Controlling bezieht meist noch feinere Differenzierungen zwischen verschiedenen Lagerumschlagsgeschwindigkeiten in die Berechnungen ein:


  • Warenarten
  • Artikelsorten
  • Artikelgruppen
  • Einzelartikel

Sofern das Unternehmen ein Filialnetz unterhält, bewertet man zudem die entsprechenden Kennzahlen der einzelnen Betriebe. So lässt sich durch einen Quervergleich erkennen, welche Filiale besonders produktiv arbeitet. Dadurch ist die Lagerumschlagsgeschwindigkeit ein wesentlicher Indikator für das strategische Management eines Unternehmens.

Lagerung bedeutet gebundenes Kapital


Man misst der Lagerumschlagsgeschwindigkeit aus betriebswirtschaftlicher Sicht deshalb so viel Bedeutung zu, weil die Lagerung von Waren automatisch Geldmittel bindet. Eine hohe Lagerumschlagsgeschwindigkeit senkt die Lagerhaltungskosten für das jeweilige Lagergut.

Zudem verliert eine Ware meist an Wert, je länger sie lagert. Davon sind in erster Linie verderbliche Güter wie frische Lebensmittel betroffen, aber auch schnell veraltete Komponenten wie etwa Computerzubehör oder modische Artikel.

Obendrein können sich aus einer niedrigen Lagerumschlagsgeschwindigkeit weitere Probleme ergeben. Die Folge sind nämlich in der Regel Bilanzberichtigungen und Preissenkungen. Beide Faktoren kosten das Unternehmen zusätzliches Geld.

Einfluss auf die Kalkulation


Die Lagerumschlagsgeschwindigkeit dient den Unternehmen nicht nur zur Bemessung des Betriebserfolgs, sondern darüber hinaus als wichtige Orientierungshilfe für zukünftige Kalkulationen. Sofern der Lagerumschlag hoch ist, kann man die Handelsspanne niedriger ansetzen.

Da beispielsweise die Lagerkosten pro Artikel niedriger ausfallen, kann man durch diese Ersparnisse den Verkaufspreis absenken. Dadurch verschafft sich das Unternehmen wiederum einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz, der sich in einem noch höheren Warenabsatz niederschlägt.

Zusammenfassung Lagerumschlagsgeschwindigkeit:


  • gibt die durchschnittliche Lagerzeit für eine Ware an
  • wichtige Kennzahl für die Kalkulation und den Betriebserfolg
  • kürzere Lagerzeiten bedeuten höheren Gewinn pro Artikel
  • höhere Lagerumschlagsgeschwindigkeit ermöglicht niedrigeren Verkaufspreis bei gleichbleibendem Gewinn

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