Lagerhaltungskosten


Kurz & einfach erklärt:

Lagerhaltungskosten verständlich & knapp definiert

Eine Kostenkomponente, die durch die notwendige Schaffung von Lagerkapazität innerhalb des Produktionsprozesses oder Verkaufsprozesses anfällt. Hierzu werden oft die Lagerkosten an sich, aber auch entgangene Zinsgewinne gerechnet, die einem durch die Kapitalbindung im Lagerungsprozess entstehen.
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Bei den Lagerhaltungskosten handelt es sich um eine Kostenkategorie, die alle diejenigen Kosten beinhaltet, die mit der Lagerung und dem Handling von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen oder auch Waren in Verbindung stehen. Sie können unterteilt werden in direkt erfassbare bzw. sichtbare Kosten und einen Opportunitätskostenanteil (wie Kapitalbindung und ähnliche Kostenkategorien).

Wenn ein Unternehmen die Lagerhaltungskosten korrekt und realitätsnah berechnen möchte, dann sollten insbesondere die folgenden Kostenkategorien vollständig erfasst werden und möglichst genau den einzelnen Produkten zugeordnet werden können:

Direkte Raumkosten und zugehörige Allgemeinkosten


Ein Hochregallager in einem Logistikzentrum oder der Warenbestand eines Handelsunternehmens können als Beispiel für diese Kosten dienen. Mehrere zehntausend Quadratmeter müssen gebaut oder gemietet werden, zudem gibt es je nach Warenkategorie unterschiedliche Anforderungen an die Klimatisierung bzw. Kühlung. Tiefkühlware oder zu kühlende Lebensmittel werden einen höheren Ansatz für die Energiekosten erfordern als viele Waren aus dem "Nonfood"-Bereich.

Mit dem Lagerrisiko bzw. der Compliance verbundene Risiken


Ein weiterer Aspekt, der die Lagerhaltungskosten beeinflusst bzw. deren Mindesthöhe indirekt festlegt sind die vom Unternehmen unterschriebenen Verträge oder auch gesetzliche Lieferverpflichtungen mit Bezug auf Ersatzteilverfügbarkeit oder gesetzlich untermauerte Garantieansprüche. Insbesondere international tätige Unternehmen sollten hier genau auf die juristischen Risiken achten, die in Ländern mit teilweise exorbitanten Schadensersatzansprüchen entstehen können.

Kapitalbindung als Kategorie der Opportunitätskosten bzw. Refinanzierung als anfallende Kosten


Insbesondere in Zeiten hoher Kapitalmarktzinsen oder auch teurer Refinanzierung hat die Kapitalbindung bzw. die darauf entfallenden Zinsen eine außerordentliche Bedeutung. Sehr preis- oder kapitalintensive Güter wie Unterhaltungselektronik oder IT können dabei schon einen erheblichen Einfluss auf die Umsatz- oder Eigenkapitalrendite haben. Diese Kosten sind oft den Opportunitätskosten zuzurechnen, weil manchmal ein interner Zinsfuß für die Kostenberechnung genutzt wird. Dieser wird aufgrund der Annahme festgelegt, dass es eine andere Kapitalverwendung geben würde, die exakt diese Rendite bringen würde.


Insbesondere bei Disposition von Großmengen mit einem entsprechenden Staffelrabatt auf der Einkaufsseite sollten diese Kosten - neben der Nicht-Überschreitung des Mindesthaltbarkeitsdatums - in die Entscheidung mit einbezogen werden. Der Grund dafür ist, dass viele Bestandteile der Lagerhaltungskosten direkt mit der gelagerten Menge ansteigen.

Zusammengefasst können die Lagerhaltungskosten wie folgt beschrieben werden:

  • sie sind eine in den meisten Unternehmen unvermeidbare Kostenkategorie
  • der Löwenanteil dieser Kosten sind Sachkosten, der Personalkostenanteil ist vergleichsweise gering
  • neben den direkt erfassbaren Kosten gibt es Opportunitätskosten aus dem Bereich der Kapitalbindung

 


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