Konjunkturindikatoren


Kurz & einfach erklärt:

Konjunkturindikatoren verständlich & knapp definiert

Bei der Konjunkturanalyse handelt es sich um Zahlenwerte oder Vergleichsreihen, um die Konjunktur zu beschreiben.
notes Inhalte

Bei den Konjunkturindikatoren handelt es sich um Kennzahlen und deren Veränderung über einen Zeitraum anhand derer sich die konjunkturelle Entwicklung einer Volkswirtschaft oder einer Ländergruppe exakt beschreiben lässt. Sie lassen sich unterteilen in die Frühindikatoren, Indikatoren, die die Entwicklung zeitnah messen, und Spätindikatoren. Zudem sind sie eine solide Basis für die Planungen von Unternehmen und des Staates.

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Die Konjunkturindikatoren in der Übersicht

Wirtschaftswachstum, Inflation und Arbeitslosigkeit als bedeutende Konjunkturindikatoren

Wenn festgestellt werden soll, ob sich eine Volkswirtschaft in einer Boom- oder Wachstumsphase befindet oder eine Stagnation oder ein Abschwung droht, dann bewährt sich der Blick auf die monetären Daten und die Beschäftigungslage:


  1. Das Wirtschaftswachstum ist ein Vergleichswert. Es errechnet sich aus dem Gesamtwert der in einer Volkswirtschaft erstellten Produkte und Dienstleistungen eines Zeitraums und der Vorperiode. Je nach Betrachtungsweise und gewünschter Vergleichsaussage werden entweder die Werte zu gleichbleibenden Preisen (also inflationsbereinigt) verwendet oder die absoluten Bruttowerte. Im letzt genannten Fall wird dann von einem Wachstum des Bruttosozialproduktes gesprochen.
  2. Auch die Inflation wird als ein Konjunkturindikator herangezogen: In den meisten Ländern gibt es einen bestimmten Zielkorridor einer gerade noch gewünschten oder für die volkswirtschaftliche Entwicklung als sinnvoll angesehenen Inflation. Die EZB nannte schon im Jahr 2003 eine Inflation von um die 2 % als wünschenswert, was sich in etwa auch mit der Geldpolitik der Bundesbank deckte. Steigt die Inflation weit über diesen Zielwert an, so kann ein Hinweis auf eine konjunkturelle Überhitzung sein (zuviel Geld im Umlauf, zu wenig Ware -> Preissteigerungen) oder auf eine rasante Geldentwertung. In beiden Fällen wird von einer nicht sehr stabilen Konjunkturlage gesprochen.
  3. Ein weiterer Konjunkturindikator ist die Arbeitslosigkeit. Dieser Konjunkturindikator geht von der Beobachtung aus, dass der private Konsum in jeder Marktwirtschaft einer Wachstumstreiber ist. Eine hohe Arbeitslosigkeit lässt Rückschlüsse auf eine nicht positive Entwicklung der Kaufkraft der Privathaushalte zu und gilt deshalb als Indikator für eine Wirtschaftsabkühlung. Ähnlich - allerdings in umgekehrter Richtung - funktionieren Konjunkturindikatoren wie die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten oder geleisteten Arbeitsstunden: Diese sprechen bei einer Steigerung für eine gut laufende Konjunktur.

Stimmungsindikatoren: Konjunkturindikatoren jenseits exakter mathematischer Zahlen und Formeln

Darüber hinaus gibt es weitere Konjunkturindikatoren, die eher auf der Einschätzung von Marktteilnehmern, als auf nachweisbaren Zahlen und Fakten basieren. Am Bekanntesten dürften die Einkaufs-Manager Indices aus den USA sein, die sich an den Börsen als Kurzfrist-Indikator etabliert haben. Ähnliches gibt es an vielen Börsen, die Deutsche Börse AG erhebt regelmäßig einen Stimmungsindikator bei etwa 900 Investoren. Da es sich um auf die Zukunft gerichtete Meinungen und Einschätzungen handelt und die exakte mathematische Beschreibung fehlt, kann auch von "weichen Koinjunkturindikatoren" gesprochen werden.

Auswirkung der Konjunkturindikatoren auf die Volkswirtschaft

Insbesondere Unternehmen des sekundären und tertiären Sektors haben vergleichsweise lange Planungszyklen. Neue Produktionskapazitäten oder der Aufbau von Kompetenzen für die Erbringung von Dienstleistungen haben eine relativ lange Amortisationsdauer. Deshalb orientieren sich die Unternehmen an der erwarteten Konjunkturentwickung und versuchen die bisherigen Konjunkturindikatoren in die Zukunft fortzuschreiben. Dies gelingt meist auch relativ gut, so dass die Kapazitätsauslatung der Unternehmen hoch bleiben kann und auch keine Überkapazitäten geschaffen werden. Droht ein Konjunkturabschwung so kommt es zu einer Investitionszurückhaltung und möglicherweise auch einem Abbau von Kapazitäten.

Die Wesensmerkmale von Konjunkturindikatoren sind:

  • Es handelt sich um Zahlenwerte oder Vergleichsreihen zur Beschreibung oder Prognose der Konjunktur
  • Ihre Ausprägungen werden von der Wirtschaftswissenschaft interpretiert
  • Sie sind eine gute Bestandsaufnahme des aktuellen Wirtschaftsgeschehens

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