Kaufkraft


Kurz & einfach erklärt:

Kaufkraft verständlich & knapp definiert

Die Kaufkraft bezeichnet des Wert des Geldes. Sie gibt die Menge der Waren an, die man mit einer bestimmten Menge der jeweiligen Währung kaufen kann.
notes Inhalte

Der Begriff bzw. die Berechnung der Kaufkraft ist ein Instrument, um den Wert von Währungseinheiten insbesondere im langfristigen Vergleich bewerten und einordnen zu können. Im umgangssprachlichen Gebrauch wird dieser Begriff immer im Zusammenhang mit einem Warenkorb bzw. den Waren gebraucht, die sich jemand von seinem Geld leisten kann.

Beurteilung der Kaufkraft durch die Verbraucherinnen und Verbraucher

In den letzten Jahren haben viele Menschen den Eindruck, dass ihr Geld weniger wert sein würde als noch vor einigen Jahren. Die gefühlte Inflation besagt, dass die Kaufkraft des Geldes immer mehr sinken würde. Befeuert wird dieser Eindruck dadurch, dass bei vielen Gütern des täglichen Bedarfs stetig für Füllmengen bzw. Packungsgrößen variiert werden und somit der Grundpreis nicht mehr so einfach zu berechnen ist. Um eine faire Beurteilung des Geldwertes zu ermöglichen muss deshalb der Einzelhandel inzwischen eine zusätzliche Preisangabe in den Verkaufsstellen vornehmen: Der Grundpreis pro Mengeneinheit (beispielsweise pro kg, 100 Gramm, pro Liter etc.) soll die Vergleichbarkeit der Produkte sichern.

Wer dagegen die gesamtwirtschaftliche Kaufkraft pro Währungseinheit berechnen möchte, der würde die gesamte Menge der produzierten Waren und Dienstleistungen betrachten und diese im Vergleich mit der Geldmenge betrachten. Steigt die Geldmenge stärker als die Gesamtproduktion an, so sinkt die Kaufkraft.

Die Kaufkraft als Vergleichskriterium zwischen einzelnen Ländern

Insbesondere in den Sommerquartalen ist die Kaufkraft ein beliebter Anlass für Artikel und Berichte. Im Kern geht es um die Frage, wie viel ein Urlaub im Vergleich zu Deutschland kostet bzw. wie hoch die Kaufkraft eines Euro in den Urlaubsländern ist. Dabei stellt sich heraus, dass der Urlaub in Mittelmeerländern meist wesentlich günstiger ist als beispielsweise im Hochlohnland Schweiz. Hier hat 1 Euro eine Kaufkraft, die weit unter einem Euro liegt. Damit wird klar, dass die Kaufkraft auch immer etwas mit der Relation zu den Gesamteinkommen bzw. den verfügbaren Einkommen zu tun hat.

Manchmal wird die Kaufkraft auch als Begriff für das gesamte verfügbare Einkommen der Privathaushalte verwendet. Diese Verwendung ist etwas unscharf, weil es ja eigentlich um das Einkommen geht, welches für Konsumzwecke zur Verfügung steht. Somit sind alle Dauerverpflichtungen wie beispielsweise Strom, Gas, Miete & Wohnen etc. abzuziehen, um auf das frei verfügbare Einkommen bzw. eine Bewertung der Kaufkraft zu kommen.

Die politische Sprengkraft der Kaufkraft bzw. deren gerechter Verteilung

Die Kaufkraft bzw. das Bild, welches die Öffentlichkeit von ihr hat, hat auch eine enorme politische Sprengkraft. Die langen Bahnstreiks oder Streiks der Angestellten der Kindertagessttätten bis hin zu den Debatten um die Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich und damit um eine möglichst "gerechte" Verteilung der Kaufkraft zeigen die Bedeutung dieses Begriffs für das tägliche Leben. Auch in jedem Bundestagswahlkampf und den davor stattfindenden Kampagnen ist dies einer der zentralen Begriffe, um den die Debatten geführt werden. Welche Kaufkraft bzw. welche Verteilung des Vermögens sollte angestrebt werden oder wie sieht eine volkswirtschaftlich sinnvolle Verteilung dieser Kaufkraft aus? So lauten die beiden Kernfragen, die fast schon zum Inventar gehören.

Zusammengefasst sind bei der Kaufkraft folgende Elemente entscheidend:

  • sie ist ein Messinstrument für die mengenmäßige Bewertung bzw. Beurteilung des Wertes des Geldes
  • durch die Bildung langer Zeitreihen können historische Vergleiche oder Zukunftsprojektionen angestellt werden
  • die Interpretation der Kaufkraft oder insbesondere ihrer Verteilung ist in vielen Fällen nicht ideologiefrei und von der politischen Richtung oder Farbe des Betrachters abhängig.

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