Kapitalfreisetzung


Kurz & einfach erklärt:

Kapitalfreisetzung verständlich & knapp definiert

Bei der Kapitalfreisetzung wird das gebundene Vermögen in finanzielle Mittel umgewandelt, dabei wird aber kein zusätzliches Kapital geschaffen. Es stellt eine Art der Innenfinanzierung dar.
notes Inhalte

Bei einer Kapitalfreisetzung wandeln Unternehmen gebundenes Kapital in liquide Mittel um. Dafür stehen mehrere Möglichkeiten wie der Verkauf von Vermögenswerten offen. Die Kapitalfreisetzung stellt ein Instrument der Innenfinanzierung dar, es minimiert die Abhängigkeit von Fremdkapital.

Die Höhe des Gesamtkapitals ändert sich in der Regel nicht, außer Unternehmen erhalten bei einem Verkauf einen höheren Preis als bisher in der Bilanz veranschlagt. Grundsätzlich handelt es sich jedoch um eine Umschichtungsfinanzierung, bei welcher der Unterschied in der Kapitalbindung besteht. Gebundenes Kapital gehört zwar zum Firmenvermögen, aber Betriebe können nicht sofort darüber verfügen. Das kann sich als Problem erweisen, wenn sie kurzfristig Forderungen begleichen müssen oder Kapital für eine dringend erforderliche Investition benötigen.

Verkauf von Vermögensgegenständen

Ein probates Mittel der Kapitalfreisetzung ist der Verkauf von Vermögenswerten. Hierfür kommen sämtliche materiellen und immateriellen Werte infrage. Unternehmen können unter anderem folgende Gegenstände veräußern:

  • Grundstücke und Immobilien
  • Maschinen und Anlagen
  • Fahrzeuge
  • Bürogeräte wie Computer
  • Immaterielles wie Patente

Die Verkaufserlöse gehen auf dem Bankkonto oder in der Kasse ein und sind damit frei verfügbar.

Pachten und Leasen

Wenn Unternehmen die veräußerten Vermögensgegenstände nicht oder nicht mehr für ihren Geschäftsbetrieb brauchen, stellt der Verkauf kein Problem dar. Die Kapitalfreisetzung lässt sich darüber hinaus mit unverzichtbaren Vermögenswerten realisieren, dieser Fall erfordert einen weiteren Schritt: Betriebe müssen mit dem Käufer einen Pachtvertrag oder einen Leasingvertrag abschließen. Ein Einzelhandelsgeschäft veräußert zum Beispiel sein Ladengeschäft, zugleich vereinbart er mit dem neuen Besitzer einen Mietvertrag. Der Verkaufserlös erhöht die liquiden Mittel, auf der anderen Seite muss der Betrieb monatlich eine Miete bezahlen. Oftmals erweist sich dieses Mittel im Vergleich zu einer Fremdfinanzierung als günstiger. Besonders wichtig ist es, wenn Unternehmen aufgrund einer schlechten Bonität kein Fremdkapital erhalten. Ähnlich funktioniert eine Sale-and-lease-Transaktion.

Reduzierung der Forderungen und Lagerbestände

Betriebe können auch beim Bilanzposten Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ansetzen. Diese Außenstände lassen sich vor allem mit zwei Maßnahmen verringern:

  • Verkürzung des Zahlungsziels: Gewährt ein Unternehmen bisher 30 Tage Zahlungsfrist und verkürzt auf 14 Tage, minimiert sich dieser Bilanzposten, sofern Kunden pünktlich zahlen. Betriebe können auch mit einem ansprechenden Skonto zu einem rascheren Bezahlen animieren.
  • Forderungsverkauf (Factoring): Unternehmen überlassen die Forderungen einer Factoringgesellschaft, welche einen Teil der Rechnungsbeträge sofort als liquide Mittel zur Verfügung stellt.

Kapitalfreisetzung lässt sich zusätzlich mit der Reduzierung der Lagerbestände reduzieren. Das kann bis hin zu einer Just-in-time Produktion reichen.

Kapitalfreisetzung durch Abschreibungen

Die Abschreibungsfinanzierung verdient ebenfalls Erwähnung. Schaffen Unternehmen beispielsweise Maschinen an, schreiben sie den Wertverlust in der Bilanz ab. Zugleich berücksichtigen sie diesen Wertverlust in den Verkaufspreisen, Kunden zahlen ihn mit. Die Höhe der Abschreibung nehmen sie deshalb durch die Verkaufserlöse ein. Dieses Kapital können sie frei verwenden, da die Maschinen weiterhin funktionieren und sie nicht sofort eine Ersatzinvestition tätigen müssen. Sie können das Geld unter anderem zur Tilgung von Krediten einsetzen.

Kapitalfreisetzung - Zusammenfassung:

  • Umwandlung von gebundenem Kapital in liquide Mittel
  • Kapitalfreisetzung durch Verkauf, eventuell anschließend Pacht- oder Leasingvertrag
  • Minimierung der Forderungen oder der Lagerbestände als weitere Optionen
  • Abschreibungsfinanzierung

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