Kapazitätsplanung


Kurz & einfach erklärt:

Kapazitätsplanung verständlich & knapp definiert

Unternehmen antizipieren Absatzchancen zu produzierender Güter, um nicht durch Über- oder Unterproduktion Verluste zu generieren. Der Prozess, in dem die Kapazität des Produktionsprozesses anhand erwarteter Absatzzahlen geplant wird, wird als Kapazitätsplanung bezeichnet.
notes Inhalte

Kapazitätsplanung bedeutet, dass Unternehmen den Umfang des Personals und der Sachmittel im Voraus festlegen und dem Bedarf anpassen. Zu den Sachmitteln gehören die Produktionsanlagen. Diesen kommt eine besondere Bedeutung zu, da sie sich nicht so rasch erweitern oder abbauen lassen. Zum einen achten Betriebe bei der Kapazitätsplanung auf die maximale Kapazität, der sogenannten Kapazitätsgrenze.

Diese zeigt an, in welcher Höchstmenge Firmen in einem definierten Zeitraum Güter herstellen können. Zum anderen streben Betriebe eine wirtschaftlich optimale Auslastung an. Hierfür begutachten sie den Kapazitätsauslastungsgrad. Wenn ein Autohersteller im Jahr eine Million Fahrzeuge produzieren kann und tatsächlich 750.000 Stück produziert, liegt die Auslastung bei 75 %.

Minimierung der Leerkosten versus flexible Produktion

Schöpft ein Unternehmen seine Kapazität nicht aus, muss es Leerkosten aufgrund von Unterbeschäftigung stemmen. Es muss zum Beispiel Personal bezahlen, obwohl es Beschäftigte zeitweise nicht benötigt. Auch für stillstehende Maschinen und Anlagen fallen Kosten an. Diese Leerkosten müssen Firmen in der Kostenrechnung berücksichtigen. Bei einer geringen Auslastung steigen die Stückkosten für die Produkte, weil der Anteil der fixen Gemeinkosten hoch ist.

Bei einer höheren Auslastung verteilen sich diese Gemeinkosten auf eine größere Stückzahl, entsprechend sind sie pro Stück niedriger. Das spricht für die Reduzierung der Leerkosten. Dem steht aber der Anspruch der meisten Unternehmen gegenüber, flexibel auf zusätzliche Aufträge zu reagieren. So wollen sie keinen neuen Auftraggeber abweisen, weil sie die Produktionskapazität bereits vollständig brauchen. Viele Firmen nehmen deshalb bewusst ein gewisses Maß an Überkapazität in Kauf, auch wenn sie Leerkosten tragen müssen.

Maßnahmen im Zuge der Kapazitätsplanung

Firmen haben unterschiedliche Möglichkeiten, um die Kapazität zu verändern. Wollen sie ihre Kapazität erweitern, können sie Personal einstellen und in Sachmittel investieren. Bei dauerhaften Überkapazitäten können sie dagegen Personal reduzieren und desinvestieren. Sie müssen dabei jedoch beachten, dass Veränderungen in beide Richtungen Zeit in Anspruch nehmen und für außerplanmäßige Kosten sorgen können. Das trifft insbesondere auf eine Verringerung der Kapazität zu. Bei Entlassungen drohen lange Gerichtsverfahren und hohe Abfindungen.

Bei Sachmitteln ist das Kapital gebunden, eine Desinvestition wie der Verkauf einer Anlage oder die Schließung eines Standorts geht mit einem erheblichen Aufwand einher und lässt sich nicht von heute auf morgen realisieren. Unternehmen müssen beispielsweise einen Käufer für eine Anlage finden. Deshalb greifen Betriebe bei der Kapazitätsplanung oftmals zu flexiblen Instrumenten. Im Personalwesen setzen sie auf Leiharbeiter, bei denen sie keine langfristigen Verpflichtungen eingehen. Eine weitere Option ist es, einen Teil der Produktion auszulagern. In diesem Fall übernimmt ein externes Unternehmen bei Bedarf die Herstellung von Teilmengen. Auch ein komplettes Outsourcing kann sich als wirtschaftlich erweisen, wenn zu große Auftragsschwankungen die Kapazitätsplanung erschweren.

Kapazitätsplanung - Zusammenfassung:

  • Planung der Produktionskapazitäten: Personal und Sachmittel
  • maximale Kapazität und Kapazitätsauslastungsgrad als wichtige Kennzahlen
  • unvollständige Auslastung führt zu Leerkosten
  • Überkapazitäten ermöglichen eine flexible Produktion
  • Anpassung der Kapazität häufig zeitaufwendig und teuer

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