Inhaberaktie


Kurz & einfach erklärt:

Inhaberaktie verständlich & knapp definiert

Eine Inhaberaktie ist eine Aktie, die im Gegensatz zur Namensaktie nicht auf eine bestimmte Person, sondern den Inhaber läuft. Dadurch kann die Inhaberaktie formlos übertragen werden. Außerdem herrscht völlige Anonymität zwischen Aktiengesellschaft und Aktionär.
notes Inhalte

Inhaberaktien stellen eine Aktienform dar, bei der Aktiengesellschaften ihre Aktionäre nicht kennen. Die Übertragung des Aktienbesitzes erfolgt formlos, ohne dass der Namen des neuen Besitzers an die Gesellschaft weitergegeben wird. Das unterscheidet Inhaberaktien von Namensaktien. Bei Namensaktien müssen sich Besitzer in das elektronisch geführte Aktienregister des Unternehmens eintragen lassen.

Die Vorteile: Hohe Verkehrsfähigkeit, wenig Aufwand

Die formlose Übertragung von Inhaberaktien führt zu einer hohen Verkehrsfähigkeit, diese Aktien lassen sich von den beteiligten Aktionären, Depotbanken und Aktiengesellschaften besonders leicht handeln und verwalten. Die Depotbanken müssen nicht wie bei Namensaktien relevante Personendaten zur Eintragung in das Aktienregister übermitteln, die Aktiengesellschaft muss kein elektronisches Register organisieren. Bei jeder Transaktion gehen alle mit einer Aktie verbundenen Rechte wie Stimmrecht und Dividendenanspruch automatisch auf den neuen Besitzer über, ohne dass es dafür eines bürokratischen Akts bedarf.

 

Die Nachteile für Aktiengesellschaften

Für Aktiengesellschaften gehen mit Inhaberaktien aber auch bedeutende Nachteile einher:

  • mangelnde Transparenz: Durch die Anonymität kennen Unternehmen ihre Aktionärsstruktur nicht. Entsprechend schlecht lassen sich künftige Entwicklungen vorhersagen, insbesondere bei Abstimmungen auf Hauptversammlungen.
  • kein direkter Kontakt: Bei Inhaberaktien können Gesellschaften ihre Aktionäre nicht direkt kontaktieren, deshalb fällt die Investor Relations schwer.
  • internationale Handelbarkeit: An wichtigen Finanzplätzen wie den USA lassen die Aufsichtsbehörden keine Inhaberaktien zu, Unternehmen können ihre Aktien dort nur als Namensaktien handeln lassen.

Inhaberaktien aus Sicht des Aktionärs

Für Aktionäre halten sich die Unterschiede zwischen Inhaberaktien und Namensaktien in Grenzen. Der Aufwand liegt beim Handel mit Inhaberaktien genau so hoch wie beim Handel mit Namensaktien: Die Eintragung in das Aktienregister bei Namensaktien müssen Investoren nicht selbst vornehmen, das erledigt die Depotbank auf elektronischem Weg.

Auch Namensaktien können Besitzer wie Inhaberaktien ständig über die Börse handeln, nach der zügig erfolgten Übermittlung an das Register verfügen sie auch sofort über alle Rechte eines Aktienbesitzers. Der große Vorteil von Inhaberaktien besteht aber in der Anonymität, den insbesondere manche Anleger mit größeren Investitionssummen schätzen.

Bedeutung der Inhaberaktien nimmt ab

Lange Zeit fungierten Inhaberaktien in Deutschland als mit Abstand wichtigste Aktienform. Mittlerweile hat sich das grundlegend geändert, so haben viele DAX-Konzerne auf Stammaktien umgestellt. Das liegt an den genannten Nachteilen, zahlreiche Gesellschaften wollen mehr über ihre Aktionäre wissen, sie direkt anschreiben und ihre Aktien auch in den USA handeln lassen.

Inhaberaktien - im Überblick:

  • formlose Übertragung
  • Besitzer gegenüber der Gesellschaft anonym
  • hohe Verkehrsfähigkeit, wenig bürokratischer Aufwand
  • Nachteile wie mangelnde Transparenz, keine Handelbarkeit in den USA
  • Bedeutung geht in Deutschland zurück

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