Blue Chips


Kurz & einfach erklärt:

Blue Chips verständlich & knapp definiert

Als Blue Chips werden die Aktien von bekannten und vertrauenswürdigen Unternehmen bezeichnet. Diese Unternehmen erwirtschaften zuverlässige Gewinne und gelten daher als sichere Investitionsmöglichkeiten.
notes Inhalte

Der Begriff Blue Chips bezeichnet - anders als man vielleicht denken könnte - keine spezielle Anlageform oder besonders konstruierte Form von Aktien (sh. Vorzugsaktien). Stattdessen wird dieser Begriff verwendet für Aktien, die mit ganz normalen Rechten ausgestattet sind und eine unternehmerische Beteiligung darstellen. Im Gegensatz zu den Aktien kleinerer Unternehmen weisen sie einen wesentlichen Unterschied auf: Blue Chips sind immer die Aktien der größten, marktschwersten Werte.

Warum die Farbe "blau" gewählt worden ist, lässt sich nicht mehr genau nachvollziehen, der herrschenden Meinung nach war dies die Farbe der größten Chips in einem traditionsreichen Casino in Monaco. Würde dieser Begriff heute neu geprägt werden, so würde im Euro-Bereich vielleicht von einer Farbanalogie zum 500 Euro Schein gesprochen werden.


Wer sich dem Begriff der Blue Chips nähern möchte, der sollte sich die Wirkungsweise der Aktienmärkte und insbesondere auch der Veröffentlichung von Kursschbewegungen befassen.

Jeder Aktienmarkt kennt eigene Indices und Blue Chips

Am Ehesten verständlich wird der Begriff der Blue Chips, wenn Sie die Tageszeitung aufschlagen oder ein Internet-Portal mit Börseninformationen betrachten. Für die Entwicklung des Gesamtmarktes wird meistens ein Index als Wertmaßstab herangezogen. Wer den Frankfurter Markt beschreibt, der wird sehr häufig den Wert des DAX30 nennen: Dieser DAX 30 besteht aus den drei als am Bedeutendsten erachteten großen Werten (=Blue Chips).

Diese werden anhand der Marktkapitalisierung, des Streubesitzes und letztendlich auch der Zukunftsperspektive festgelegt. Für die Entwicklung des New Yorker Index betrachtet man den Dow Jones 30 Indes - der wiederum aus 30 Blue Chips der dortigen Börse besteht.

Merkmale der Blue Chips und Folgen für die Anlagestrategie

Bei den Blue Chips handelt es sich - mit wenigen Ausnahmen - um Großkonzerne, die ihre Marktposition durch lange und harte Arbeit errungen haben und in mehreren Produktfeldern und Regionen tätig sind. Anders als beispielsweise mittelständische Unternehmen sind sie durch die Risikostreuung und die eigene Marktmacht wesentlich weniger krisenanfällig. Deshalb setzen auch viele Pensionsfonds weitestgehend auf die Blue Chips, um eine höhere Rendite als bei festverzinslichen Wertpapieren bei einem gleichzeitig überschaubaren Risiko zu erzielen.

Die Produkte der Blue Chips sind oftmals sogar weltweit bekannt: Die Markennamen von Coca-Cola (einem Blue Chip der New Yorker Börse), von Nestlé (der Schweizer Börse) oder der Siemens AG stehen für eine weltweite Präsenz. Deshalb notieren diese Aktien oftmals auch über dem Substanzwert oder haben ein höheres KGV, da mit ihnen erhebliche Zukunftsperspektiven verbunden sind.

Kann ein Wert die Bezeichnung "Blue Chip" auch wieder verlieren?

Die Bezeichnung als Blue Chip ist eher eine Frage der Wirtschaftsberichterstattung und der Kommunikation. Sie wird auch nicht als Bestandteil der offiziellen Wertpapierbezeichnung übernommen und erscheint deshalb auch nicht in den Depotauszügen. Ähnliche Bezeichnungen sind "Standardwerte" oder "Werte der ersten Reihe".

Wird ein früherer Blue Chip dann in einen niedrigeren, breiter gestreuten Index (wie den MDAX) heruntergestuft, so spricht man oft davon, dass es nunmehr ein Wert der zweiten Reihe wäre. Dies führt sehr häufig auch zu Umschichtungen in den Depots aller derjenigen, die bei der Geldanlage den Index nachbilden möchten. Deshalb kann das Zurücktreten eines Wertes in die zweite Reihe kurzfristig gesehen auch zu einem Kursrücksetzer führen.

Für die Einordnung als Blue Chip sind von Bedeutung:

  • Zugehörigkeit zu einem großen Aktienindex
  • Hervorragende Marktstellung, Umsätze und Substanzwert
  • Der Streubesitz

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