Gesamtkosten


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Als Gesamtkosten werden alle Kosten in einem Unternehmen bezeichnet, die während einer bestimmten Zeitspanne anfallen. Unternehmen müssen etwa Rohstoffe einkaufen, Gehälter bezahlen oder errichten neue Betriebsstätten.

Der Begriff wird in der Regel im Zusammenhang mit der Kostenauflösung verwendet, bei der zwischen fixen und variablen Kosten unterschieden wird. Die Gesamtkosten lassen sich aber auch im Zuge der Kostenträgerrechnung in Einzelkosten und Gemeinkosten aufspalten.

Gesamtkosten – Unterteilung in fixe und variable Kosten

Die Gesamtkosten werden oft für betriebsinterne Zwecke berechnet. Dann wird eine Aufteilung in fixe und variable Kosten vorgenommen. Fix sind Kosten immer dann, wenn diese unabhängig von der produzierten Menge des Gutes anfallen. Variable Kosten muss das Unternehmen hingegen nur dann tragen, wenn es ein Gut produziert.

Ein Beispiel aus der Praxis:

Ein Möbelhersteller produziert in seiner Fabrik Betten und Schränke. Dazu hat das Unternehmen vor einigen Jahren Betriebshallen und Büroräume im Wert von 50.000.000 Euro bauen lassen. Zusätzlich wurden Maschinen für insgesamt 10.000.000 Euro eingekauft. Diese Kosten sind fix, denn obwohl das Unternehmen noch keine Betten und Schränke produziert hat, sind bereits 60 Millionen Euro ausgegeben worden. Bei der Herstellung selbst fallen 500 Euro an Produktionskosten für Betten und 200 Euro für Schränke an. Das Geld wird für Material- und Mitarbeitereinsatz fällig.

Die Gesamtkosten würden in diesem Fall formal als K = 60.000.000 + 500 * X + 200 * Y angegeben, wobei X für die Menge an produzierten Betten und Y für die Menge an produzierten Schränken steht.

Abgrenzung zu Stückkosten und Grenzkosten

Die Gesamtkosten sind für Unternehmen zwar von Bedeutung, helfen aber beispielsweise nicht bei der Entscheidung über die Produktionsmenge. Hierbei spielen die Fixkosten keine Rolle, weil diese ohnehin bereits angefallen sind. Interessant sind für das Unternehmen in diesem Fall nur die Grenzkosten, die sich formal für den Möbelhersteller wie folgt aus den Gesamtkosten ableiten lassen:

K‘(x) = 500 bzw. K‘(Y) = 200.

Die Stückkosten beziehen die Fixkosten hingegen mit ein und geben an, wie teuer eine produzierte Einheit eines Gutes insgesamt war. Dazu werden die Gesamtkosten durch die Menge des produzierten Gutes geteilt. Für das Möbelunternehmen sieht die Berechnung wie folgt aus:

 k(x) = (60.000.000 + 500*X) / X bzw. k(Y) = (60.000.000 + 200*Y)

 Zu beachten gilt es, dass die genaue Zuordnung der Fixkosten in Mehrproduktunternehmen recht kompliziert ist. Theoretisch müsste genau ermittelt werden welcher Teil der 60 Millionen Euro Fixkosten auf die Betten und welche Ausgaben auf die Schränke entfallen. Dazu könnte etwa die Produktionsfläche berechnet und zugeordnet werden.

Gesamtkosten in der Kostenträgerrechnung

Im Rahmen der Gesamtkostenrechnung wird dem soeben dargestellten Problem Rechnung getragen. Das Unternehmen spaltet seine Kosten dazu in Einzelkosten und Gemeinkosten auf. Einzelkosten lassen sich einem bestimmten Kostenträger genau zuordnen.

Beispielsweise ist es problemlos möglich, die Personalkosten eines Facharbeiters einer bestimmten Maschine zuzuordnen. Hingegen können zum Beispiel Ausgaben für die Beleuchtung einer Produktionshalle weder auf einzelne Produkte noch auf bestimmte Maschinen bezogen werden und gelten entsprechend als Gemeinkosten.

Gesamtkostenverfahren

Unternehmen sind dazu verpflichtet, eine Gewinn- und Verlustrechnung zum Abschluss des Geschäftsjahres vorzulegen. Nutzen Unternehmen hierzu nicht das Umsatzkostenverfahren (UKV), sondern das Gesamtkostenverfahren (GKV) werden alle Kosten nach Kostenart (Material, Personal, Abschreibungen) gegliedert. Diesen Kosten werden gleichzeitig die jeweils erzielten Erlöse gegenübergestellt, so dass eine GuV entsteht. In der Praxis ist das Einsatz des UKV allerdings deutlich gängiger.

Wichtige Kennzahlen

Die Gesamtkosten an sich stellen bereits eine betriebswirtschaftliche Kennzahl dar. Diese kann allerdings in Kombinationen mit anderen Zahlen bzw. im Verhältnis zu anderen Werten an Aussagekraft gewinnen:


  • Zur Ermittlung des Kostendeckungsgrads werden die erzielten Umsatzerlöse durch die Gesamtkosten geteilt. Liegt der Wert über 1, so sind alle Kosten durch entsprechende Erlöse gedeckt und das Unternehmen erzielt Gewinne. Ist der Wert kleiner 1, sind hingegen nicht alle Kosten durch Umsätze abgedeckt. Das spricht allerdings noch nicht für einen Unternehmensverlust, weil in den Gesamtkosten auch Fixkosten vergangener Perioden berücksichtigt sind.
  • Die Gesamtkosten werden häufig pro Mitarbeiter errechnet. So kann gezeigt werden, wie viele Kosten die Anstellung eines Mitarbeiters insgesamt und nicht nur bezogen auf das Gehalt verursacht. Das lässt unter anderem auch branchenweite Vergleiche zu und zeigt die Effizienz des Unternehmens.
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