Beteiligungsfinanzierung


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Um den Begriff „Beteiligungsfinanzierung“ zu verstehen, zerlegen wir ihn in seine Bestandteile. Dieser besteht aus zwei Wörtern, nämlich „Beteiligung“ und „Finanzierung“.

Die Kombination der Begriffe lässt schon erahnen, um was es geht. Um die Finanzierung eines Unternehmens, durch die Möglichkeit für den oder die Kapitalgeber, sich an dem Unternehmen zu beteiligen.

Ganz einfaches Beispiel zur Beteiligungsfinanzierung

Die DJ-Metalery ist ein Unternehmen, welches in der Produktion von Stahlrohren für den Hochhaus- und Brückenbau tätig ist. Die Produkte werden international vermarktet. Aktuell sind zwei Personen Eigentümer des Unternehmens. Aufgrund der sehr guten Absatzentwicklung und der noch besseren Absatzprognose, sucht das Unternehmen nach Investoren am Markt, um den sehr guten Absatz der Stahlrohre nachhaltig vorantreiben bzw. erweitern zu können.

Ein Stahllieferant der DJ-Metalery hat von dessen positiver Geschäftsentwicklung erfahren und bietet an, in das Unternehmen mit einzusteigen. Anders ausgedrückt, er bietet an, sich an dem Unternehmen zu beteiligen. Für die Beteiligung zahlt der Stahllieferant Geld in das Unternehmen ein, was zu einem Anstieg des Eigenkapitals in der DJ-Metalery führt. Durch den Anstieg des Eigenkapitals steigt auch die Eigenkapitalquote des Unternehmens, was zu einer höheren Bonität bzw. Kreditwürdigkeit der DJ-Metalery führt. Durch die Beteiligung erhofft sich der Stahlproduzent eine „ordentliche“ Rendite für das von ihm eingezahlte Geld, sodass er auch mit seinen Möglichkeiten mitwirken wird, den Erfolg des Unternehmens heranzutreiben…. Schließlich geht es um sein (eingelegtes) Geld!

Zur Erinnerung: Nach der folgenden Formel errechnet sich die Eigenkapitalquote



  Eigenkapital
Eigenkapitalquote = --------------------
  Gesamtkapital

Merkmale der Beteiligungsfinanzierung

Die Beteiligungsfinanzierung umfasst sämtliche Finanzierungsvorgänge, bei denen ein Unternehmen neues Eigenkapital von bereits vorhandenen oder neuen Eigentümer des Unternehmens erhält.

Die Beteiligungsfinanzierung gehört zur (externen) Eigenfinanzierung, weil sich das Unternehmen durch die Einlagen seiner Eigentümer bzw. Teilhaber eigenständig finanziert.

Durch die Aufnahme eines neuen Gesellschafters steigt das Eigenkapital. Durch den Anstieg des Eigenkapitals steigen auch die Eigenkapitalquote und damit die Kreditwürdigkeit des Un-ternehmens. Denn durch Aufnahme eines neuen Gesellschafters zahlt dieser Geld ins Unternehmen ein, wodurch sich dann das Eigenkapital und analog die Eigenkapitalquote des Un-ternehmens erhöht. Die Kreditwürdigkeit nimmt zu, weil durch das höhere Eigenkapital eine höhere Haftungssubstanz vorhanden ist, die gleichzeitig eine entsprechende Sicherheit für die Kreditgeber darstellt. Näheres dazu ist auch dem obigen Beispiel zu entnehmen.

Beteiligung durch Sacheinlagen

Neben finanziellen Einlagen (Geld) können sich Personen oder sonstige Gesellschaften (auch Unternehmen) an einem Unternehmen auch durch Sacheinlagen beteiligen. Beispiel: Wie im obigen Beispiel dargestellt, laufen die „Geschäfte“ der DJ-Metalery sehr gut. Das hat auch ein Produzent von Schweißrobotern (automatische Geräte die Gegenstände, z.B. Stahlrohre oder auch Automobilkarosserien schweißen) mitbekommen. Dieser will auch am Erfolg des Unternehmens teilhaben und beteiligt sich im Gegensatz zu dem Stahllieferant, welcher im ersten Beispiel dargestellt wurde, nicht mit einer finanziellen Einlage am Unternehmen, sondern mit der zunächst kostenfreien Bereitstellung eines Schweißroboters für die Stahlrohrproduktion. Für diese Bereitstellung verlangt der Schweißroboterhersteller auch eine Rendite von der DJ Metalery.

Merke: Beteiligen sich Personen, Gesellschaften oder sonstige Organisation an einem Unternehmen verfolgen diese immer das Ziel aus der Beteiligung Rendite (Gewinne) zu erwirtschaften. Niemand stellt in der Geschäftswelt jemandem aus Nächstenliebe Geld für ein Unternehmen zur Verfügung.

Selbstverständlich bestätigen auch hier Ausnahmen die Regel. Es könnte ja der Fall sein, dass sich die Tochter einer Familie mit einer Näherei selbstständig machen will. Für die Eröffnung des Geschäfts, sowie für die Geschäftsausstattung (Stoff zum Vernähen, Nähmaschinen, sowie sonstige Hilfs- und Betriebsstoffe, Miete- und Mietnebenkosten) benötigt die Tochter ein Startkapital von 15.000,00 Euro. Dieses Geld könnte theoretisch von den Eltern oder Großeltern zur Verfügung gestellt werden, ohne dass diese dafür eine Gegenleistung erwarten.


Die nachfolgenden Darstellungen über unterschiedliche Phasen in denen eine Beteiligungsfinanzierung sinnvoll sein kann, sollen das Verständnis für die bisherigen Darstellungen nochmals festigen.


Phasen des Unternehmens für die Beteiligungsfinanzierung

Der Beteiligungsfinanzierung kann in unterschiedlichen Phasen, in denen sich ein Unternehmen befindet, eine große Bedeutung zukommen. Nachfolgend soll dieses noch verdeutlicht werden.

Gründungsphase
Wenn z.B. ein Unternehmen gegründet werden soll und sich entsprechend viele Personen an der Gründung beteiligen, dann kommt auch entsprechend viel Kapital mit in das Unternehmen hinein.

Je höher das Eigenkapital, desto besser sind i.d.R. die Investitionsmöglichkeiten. Es sei denn, dass der Businessplan des neu gegründeten Unternehmens Kredit- oder sonstige Geldgeber dermaßen überzeugt, dass sie auch ohne großartig vorhandene Sicherheiten (Eigenkapital) dem Unternehmen Gelder in Form von Krediten zur Verfügung stellen.

Sofern an der Gründung des Unternehmens viele Personen beteiligt sind, hat auch jeder Teilhaber ein Mitspracherecht, was die Geschäftsstrategie anbelangt, sodass es zu Differenzen und Meinungsverschiedenheiten kommen kann. Der Umfang des Mitspracherechts jedes Teilhabers ist i.d.R. von der Höhe seiner Kapitaleinlage (das ist die Menge an Geld, die er in das Unternehmen eingezahlt hat) abhängig. Selbstverständlich können vertraglich auch andere Mitspracherechte bzw. Stimm- oder Führungsrechte vereinbart werden.

Wachstumsphase
Sofern die Geschäfte eines Unternehmens nach dessen Gründung gut laufen, so befindet es sich in der Wachstumsphase. In dieser Phase muss das Unternehmen seine Position am Markt weiter ausbauen und seinen Kundenstamm nachhaltig erweitern. Jetzt sollte es zur Expansion also zur Erweiterung bzw. zum Wachstum kommen. Für dieses Wachstum sind i.d.R. Investitionen nötig, um die gestiegene Kundennachfrage bedienen zu können. Um die notwendigen Investitionen tätigen zu können, benötigt das Unternehmen Kapital. Dieses Kapital kann u.a. durch die Aufnahme neuer Gesellschafter, die in das Wachstum des Unternehmens investieren möchten und sich damit am Unternehmen selber beteiligen möchten, akquiriert werden.

Sanierungsphase
Es gibt Situationen, in denen ein Unternehmen saniert werden muss. Sei es, weil es bereits zahlungsunfähig ist oder sich in einer wirtschaftlich schwierigen Lage befindet. Die Geschäftsstrategie muss überdacht werden. Evtl. das Produkt- oder Dienstleistungsangebot überarbeitet, erweitert bzw. an die Bedingungen des Marktes angepasst werden. Dafür sind kreative Prozesse bei der Unternehmensführung notwendig. Für diese Prozesse ist es von Vorteil, wenn neue Gesellschafter gewonnen werden können. Zum einen kommt durch die neue Beteiligung neues Eigenkapital ins Unternehmen, welches für die Sanierung benötigt wird, zum anderen bringt ein neuer Teilhaber neue Ideen mit ins Unternehmen. Dieser will ja schließlich durch sein investiertes Geld eine entsprechende Rendite erzielen und ist am Erfolg des Unternehmens interessiert. Würden die Überarbeitung der Geschäftsstrategie nur durch die bisherigen Gesellschafter vollzogen werden, bestände aufgrund der Betriebsblindheit dieser Personen die Gefahr, dass wertvolle Potentiale bzw. Entwicklungschancen des Unternehmens nicht erkannt werden.

Die Phase des Ausscheidens eines Gesellschafters
Es kann unterschiedliche Gründe geben, warum sich ein Gesellschafter aus einem Unternehmen zurückzieht und dem Unternehmen (sofern das möglich ist) sein dort eingelegtes Kapital entzieht. Tritt so ein Fall ein, kann es sinnvoll oder sogar notwendig sein, einen neuen Teilhaber anzuwerben. Dieser Teilhaber beteiligt sich dann auch durch eine entsprechende Kapitaleinlage am Unternehmen und arbeitet an dessen Erfolg mit.


Vorteile der Beteiligungsfinanzierung

    • Hohe Eigenkapitalquote
      Erklärung: Durch die Beteiligungsfinanzierung entsteht Eigenkapital. Jeder der sich am Unternehmen beteiligt bringt entweder liquide Mittel (Geld) oder Sacheinlagen mit in das Unternehmen ein. Durch diese Einlagen steigt natürlich das Eigenkapital und gleichzeitig steigt die Eigenkapitalquote.

    • Hohe Haftungssubstanz, dadurch hohe Kreditwürdigkeit
      Erklärung: Dieses Eigenkapital stellt eine Haftungssubstanz im Unternehmen dar. Dadurch steigt die Kreditwürdigkeit des Unternehmens. Denn Banken gewähren i.d.R. nur Kredite, wenn auch entsprechende Haftungssubstanzen (Kapital in Form von Geld, Grundstücken, Maschinen, etc.) vorhanden sind, die im Falle einer Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens herangezogen werden können, um die Forderungen der Banken zu bedienen.

    • Geringe Insolvenzgefahr
      Erklärung: Die Insolvenzgefahr des Unternehmens sinkt, weil durch höheres Eigenkapital die Überschuldungsrate zurückgeht und damit die Fremdkapitalquote sinkt.
      Beispiel: Die DJ-Metalery verfügt über Gesamtkapital von 2.500.000,00 Euro. Das Fremdkapital beträgt 1.000.000,00 Euro. Damit beträgt die Fremdkapitalquote 0,4 bzw. 40 Prozent.



        Fremdkapital
      Fremdkapitalquote = ---------------------
        Gesamtkapital


        1.000.000,00
      = -----------------
        2.500.000,00


      = 0,4 = 40%

      Nun möchte sich der Schweißroboterhersteller (siehe vorhergehendes Beispiel) an der DJ-Metalery beteiligen. Die Beteiligung erfolgt durch die Einbringung einer Sachein-lagen in Form eines Schweißroboters i.H.v. 250.000,00 Euro. Durch diese Einbrin-gung, wofür der Schweißmaschinenhersteller selbstverständlich eine Rendite erwartet, sinkt die Fremdkapitalquote der DJ-Metalery.



        Fremdkapital
      Fremdkapitalquote = ---------------------
        Gesamtkapital


        1.000.000,00
      = ---------------------------------------
        2.500.000,00 + 250.000,00


      = 0,364 = 36,4%

    • Geringere Gefahr der Zahlungsunfähigkeit
      Erklärung: Die Gefahr der Zahlungsunfähigkeit sinkt, weil die Renditezahlungen an die Anteilseigner bzw. die Personen die Geld- oder Sacheinlagen in das Unternehmen eingebracht haben auch bei „finanziellen Engpässen“ ausgesetzt werden können. Müsste das Unternehmen Kreditraten und Zinsen an eine Bank zahlen, so könnten diese Zahlungen nicht einfach ausgesetzt werden.

    • Unabhängigkeit gegenüber anderen Geldgebern
      Erklärung: Sofern das Unternehmen über entsprechend viel Eigenkapital verfügt, um damit seine Geschäfte auszuführen, so ist es unabhängig gegenüber anderen Geldgebern. Das Geld, was als Eigenkapital für die „(täglichen) Geschäfte“ zur Verfügung steht, braucht das Unternehmen schließlich nicht in Form eines Kredites bei der Bank aufzunehmen.

Nachteile der Beteiligungsfinanzierung

    • Keine Steuerlastsenkung durch Renditezahlungen
      Erklärung: Zinszahlungen können im Gewinn- und Verlustkonto als Aufwendungen den Erträgen gegenübergestellt werden und mindern damit den zu versteuernden Gewinn. Renditen, die an Anteilseigner gezahlt werden müssen, stellen keine Aufwendungen im steuerrechtlichen Sinne dar. Diese werden erst aus dem bereits versteuerten Gewinn an die Anteilseigner gezahlt.

    • Höhere Kapitalkosten
      Erklärung: Die von den am Unternehmen beteiligten Personen geforderten Renditen sind i.d.R. höher als die Zinsen, die für Kredite gezahlt werden müssen. Das liegt einfach daran, dass die Kapitalgeber (Geldgeber, bzw. Geber von Sacheinlagen z.B. Schweißroboter) ein höheres Risiko als die Banken tragen. Schlimmstenfalls verlieren diese all ihr in das Unternehmen eingelegte Geld bzw. den Wert der zur Verfügung gestellten Sacheinlage (z.B. Schweißroboter bzw. dessen Wert) sofern das Unternehmen komplett zahlungsunfähig wird.

    • Je mehr Beteiligte, desto mehr haben bei Entscheidungen Mitspracherecht
      Erklärung: Dieser Nachteil kann gleichzeitig ein Vorteil sein. Je mehr Person sich an einem Unternehmen beteiligen, desto mehr haben auch Mitspracherecht was die Führung der Geschäfte anbelangt. Das kann zu unterschiedlichen Meinungen bzgl. der Geschäftsführung führen und kann gleichzeitig Spannungen ausführen.
      Andererseits können unterschiedliche Personen verschiedene kreative Ideen mit in die Geschäftsführung einbringen. Dadurch können Marktchancen erkannt und genutzt werden.

Zusammenfassung Beteiligungsfinanzierung

Wie der Name schon sagt erfolgt die „Beteiligungsfinanzierung“ durch die Beteiligung an einem Unternehmen in Form von Beteiligung mit Geldern oder Beteiligung mit Sacheinlagen.

Beteiligen kann man sich z.B. durch den Kauf von Unternehmensanteilen (Aktien) oder durch das direkte zur Verfügung stellen von Geld. Auch Sacheinlagen (Maschinen, etc.) können ins Unternehmen eingebracht werden. Die Kapitalgeber (Geldgeber bzw. Sachgeber) verlangen für Ihre Beteiligung eine Rendite. Die zur Verfügung gestellten Gelder verbleiben i.d.R. lange bzw. dauerhaft im Unternehmen.
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