Gebietskartell


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Grundsätzlich kennzeichnen sich Kartelle dadurch, dass konkurrierende Unternehmen illegale Absprachen treffen. Im Falle des Gebietskartells teilen die Konzerne einen Markt in bestimmte Gebiete auf.

Jedes Unternehmen beherrscht anschließend eines dieser Teilgebiete. Für die Unternehmen ist das äußerst vorteilhaft, da sie in ihrer Region konkurrenzlos agieren können. Für Verbraucher bzw. Nachfrager ergeben sich hingegen Nachteile in Form höherer Preise, weshalb Gebietskartelle laut Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkung (GWB) in Europa verboten sind.

Definition und Entstehung eines Gebietskartells

Von einem Gebietskartell ist immer dann zu sprechen, wenn der Wettbewerb durch eine Aufteilung des Marktes unter den Unternehmen regional ausgesetzt wird. Gebietskartelle können dabei sowohl ganze Länder als auch einzelne Bundesländer oder Stadtteile betreffen. Die kooperierenden Unternehmen stammen dabei immer aus ein und derselben Branche. Die Anbahnung eines solchen Kartells findet in einem sehr informellen Rahmen statt und ist bereits illegal.

Ist das Gebietskartell erst entstanden, verfügt es im Inneren meist über ausgeprägte unternehmerische Strukturen. So sind einige Mitarbeiter beispielsweise dafür verantwortlich, die Einhaltung der Gebietsgrenzen zu überprüfen. Andere Mitarbeiter sorgen für den reibungslosen und unauffälligen Ablauf der Kommunikation im Gebietskartell. Trotz der Illegalität des Kartells als solchem existieren innerhalb der Organisation also strikte Regeln, ohne die das Kartell paradoxerweise nicht funktionieren würde.

Die Auswirkungen für Verbraucher und Unternehmen

Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht sind die Auswirkungen von Gebietskartellen negativ. Für Unternehmen bzw. Anbieter ergeben sich allerdings Vorteile:


  • Durch die Absprachen entstehen lokale Monopole. In ihrer Region sind die Unternehmen konkurrenzlos und können daher die Preise erhöhen. Dadurch steigen Umsatz und Gewinn.
  • Unternehmen können zudem Kosten sparen, da sie nicht mehr auf dem gesamten Markt vertreten sein müssen. Beispielsweise kann es dank des Gebietskartells ausreichen, nur noch ein großes und kostengünstiges Warenlager in der jeweiligen Region zu betreiben.
  • Selbiges gilt für Marketing und Werbung: die Gewinnung neuer Kunden außerhalb des zugewiesenen Gebiets ist den Kartellmitgliedern verboten.


Aus Sicht von Verbrauchern bzw. Nachfragern im Allgemeinen weisen Gebietskartelle ausschließlich negative Merkmale auf:


  • Die Preiserhöhungen gehen zulasten der Verbraucher. Sie bezahlen deutlich mehr Geld für die gleichen Produkte.
  • Verbraucher sind auch in ihren Auswahlmöglichkeiten eingeschränkt. Gefällt das Produkts des lokalen Monopolisten nicht, gibt es keine Ausweichmöglichkeiten.
  • Auch die Innovationsfreudigkeit bzw. die Verbesserung der Qualität der Produkte bleibt aufgrund des Monopolstatus oft aus.

Rechtliche Situation

Genau aufgrund dieser negativen gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen sind Gebietskartelle – wie alle anderen Kartelle auch – verboten. Geregelt sind die Vorschriften hierzu in § 1 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen. Für die Bekämpfung von Gebietskartellen ist das Bundeskartellamt zuständig.

Beispiele für Gebietskartelle

Durch das Internet ist es für Unternehmen schwierig geworden, Gebietskartelle zu errichten. Schließlich können Nachfrager vergleichsweise einfach auf Produkte anderer Hersteller umsteigen und diese auch aus dem Ausland beziehen. In den vergangenen Jahren sind daher nur zwei größere Fälle von Gebietskartellen in Deutschland bekannt geworden:


  • Im Jahr 2009 kam das Kartellamt dem Gebietskartell der drei großen Zuckerhersteller auf die Spur. Über Jahre hatten die Unternehmen Pfeifer und Langen, Südzucker und Nordzucker das Bundesgebiet unter sich aufgeteilt. Im Jahr 2014 mussten die Unternehmen insgesamt rund 280 Millionen Euro Strafe zahlen.
  • Anfang der 2000er deckte das Kartellamt einen illegalen Zusammenschluss im Bereich der Zementproduktion auf. Zum Teil hatten die Unternehmen seit den 70er Jahren Gebiets- und Quotenabsprachen getroffen. Im Jahr 2004 wurden Bußgelder in Höhe von 661 Millionen Euro gegen die beteiligten Unternehmen verhängt.
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