Devisenspekulationen


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Während Devisenspekulationen bis vor einigen Jahren vor allem bei Großinvestoren sehr beliebt waren, sind sie heute scheinbar aus der Mode gekommen.

Aber woran liegt es, dass derartige Spekulationen mittlerweile seltener vorkommen und was sind überhaupt Devisen und Devisenspekulationen? Grob gesagt handelt es sich bei Devisen um inländische Zahlungsmittel, die in ausländischen Währungen angegeben werden.

Vorwort zur Devisenspekulationen

Zunächst sollte man sich vor Augen führen, dass der Devisenmarkt der größte aller Finanzmärkte ist. Täglich wird auf diesem Markt ein Umsatz von etwa vier Billionen US-Dollar erzielt. Derart hohe Umsätze werden bei den übrigen Finanzmärkten, dem Geldmarkt und dem Kredit-/ bzw. Kapitalmarkt, nicht erzielt. Dieser gigantische Umsatz lässt bereits erahnen, wie wichtig der Devisenmarkt für die Wirtschaft auf aller Welt ist. Dementsprechend attraktiv könnten daraus resultierend auch Devisenspekulationen sein.

Begriff

Kurz gesagt versteht man unter dem Begriff Devisenspekulation den Handel (Ankauf sowie Verkauf) von verschiedenen Währungen mit dem Ziel, durch zukünftige Währungskursentwicklungen Gewinne zu erzielen. Was in der Theorie recht unverständlich klingt, ist in der Praxis dagegen recht einfach zu verstehen (siehe Beispiel).

Das grundsätzliche Problem von solchen Devisenspekulationen ist jedoch die Tatsache, dass es sich um ein spekulatives Geschäft mit einem entsprechend hohen Maß an Risiko handelt. Die Investoren versuchen also die zukünftigen Währungskursentwicklungen vorherzusagen bzw. diese maßgeblich mit zu beeinflussen. Damit können sie zumindest bei hoher Kapitalausstattung ganze Volkswirtschaften in Bedrängnis bringen, wenn sie mit der Entwicklung der jeweiligen Währung spekulieren. Am Geschäft mit den Devisenspekulationen nehmen vor allem Banken und Großinvestoren teil.

Devisenspekulationen - Beispiel

Um den Ablauf und vor allem die Gefahren von Devisenspekulationen zu erkennen, sollte man sich folgendes Beispiel einmal genauer ansehen. Es geht dabei um eine fiktive Devisenspekulation zwischen dem japanischen Yen und dem amerikanischen US-Dollar.

Ablauf einer möglichen Devisenspekulation:

  • Ein Spekulant reist nach Japan und nimmt dort einen Kredit in Höhe von 125 Milliarden Yen auf.
  • Danach tauscht er sein Yen-Vermögen zum Kurs von 1 US-Dollar = 125 Yen bei seiner Bank um. Er erhält dafür entsprechend 10 Millionen US-Dollar.
  • Da der Spekulant viel Yen auf den Markt bringt, sinkt der Kurs der japanischen Währung (= Abwertung) im Verhältnis zum Dollar. Der US-Dollar wird dagegen aufgewertet, weil der Spekulant für seine Yen schließlich jede Menge US-Dollar nachfragt.
  • Der Spekulant tilgt jetzt aufgrund des schwachen Yens seine Schulden bei der japanischen Bank. Da der Kurs mittlerweile nur noch 1 US-Dollar = 140 Yen beträgt, ist es für ihn ein leichtes seine Schulden abzubezahlen. Er benötigt für die 125 Milliarden Yen lediglich ca. 8,93 Millionen US-Dollar. Das liegt daran, dass der Yen abgewertet wurde, weil der Spekulant viel zu viel Yen auf den Markt gebracht hat.
  • Nachdem er seine gesamten Schulden inklusive Zinsen bezahlt hat, bleibt dem Spekulanten noch ein Gewinn von etwa einer Million US-Dollar.

Gefahren einer Devisenspekulation


Für den Spekulanten:

Was oben im möglichen Ablauf einer Devisenspekulation nach leicht verdientem Geld klingt, ist in der Realität natürlich mit einem sehr hohen Risiko für den Spekulanten verbunden. Außerdem funktioniert eine derartige Devisenspekulation nur dann, wenn es sich um sehr umfangreiche Spekulationen in Millionen- oder Milliardenhöhe handelt. Genauso hätte es im oben beschriebenen Fall natürlich auch sein können, dass der Yen gegenüber dem Dollar aufgewertet wird. Dann hätten sich die Schulden für den Investoren sogar noch um ein Vielfaches erhöht.

Für die Volkswirtschaften:

Natürlich können Devisenspekulationen in solch einem Umfang auch für die einzelnen Volkswirtschaften eine große Gefahr darstellen. Ist eine Währung im Verhältnis zu einer anderen nämlich zu stark, kann das maßgeblich den Export einer Nation beeinflussen. Die Preise können in diesem Fall für einen Ausländer viel zu teuer sein. Genauso kommt es aber vor, dass Volkswirtschaften gewollt den eigenen Währungskurs drücken, um im Export bessere Chancen durch umgerechnet günstigere Preise zu bekommen. Kommt es allerdings zu Spekulationen, die die Währungskurse in zu großem Maße beeinflussen, greift die jeweils zuständige Zentralbank ein, um den Kurs zu stabilisieren.

Und noch einmal kurz zusammengefasst:

  • Devisenspekulationen liegen beim An- und Verkauf zum Beispiel von Devisentermingeschäften vor, wenn auf eine bestimmte Entwicklung von Währungskursen spekuliert wird
  • Während Devisenspekulationen bis vor einigen Jahren äußerst beliebt waren, haben sie heute aufgrund ihres hohen Risikos und der schlechten Vergangenheitserfahrungen deutlich an Bedeutung verloren
  • Plötzliche Bewegungen von hohen Kapitalmengen können dazu führen, dass Devisenspekulationen zum Störfaktor einer Volkswirtschaft werden und ganze Währungsregionen in Bedrängnis geraten
  • Bei zu heftigen Devisenspekulationen greifen die jeweiligen Zentralbanken mit Maßnahmen zur Kursstabilisierung ein
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