Produktionsprogramm


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Ein potenzielles Produktionsprogramm ist grob betrachtet die gesamte Menge der möglichen Produkte, die ein Betrieb herstellen kann. Diese Menge wird durch verschiedene Randbedingungen, wie Potenzialfaktoren (Know-how, besondere Rohstoffe) oder räumliche Gegebenheiten (gute Infrastruktur, günstiger Standort) ermöglicht bzw. auch begrenzt.


Das Produktionsprogramm ist eine Strukturentscheidung, die vor dem Produktionsbeginn erfolgen muss, also die Entscheidung, welche Produkte in welcher Menge, zu welcher Qualität (für eine bestimmte Zeit) und für welchen Markt (mit welcher Produktionsart) hergestellt werden sollen.

Die Beschreibungsmerkmale dafür lauten:

  • Erzeugnisstruktur= Anzahl der Fertigungsstufen (Fertigungstiefe; zuliefern lassen oder selber machen) sowie Anzahl der Produktarten (Fertigungsbreite)
  • Erzeugnis-Standardisierung= entweder ein Standardprodukt oder ein Indivualprodukt
  • Art der Auftragserteilung= Entscheidung für ein definiertes Absatzprogramm oder Warten auf Kundenaufträge

 

Die Merkmale bestimmen letztlich den Produktionstypen.

Ebenen des Produktionsprogramms

Grundsätzlich umfasst das Produktionsprogramm also alle Güter, die ein Unternehmen produzieren kann. Dabei wird allerdings immer noch nach dem zeitlichen Horizont des Programms unterschieden:

  • Strategisches Produktionsprogramm: Dieses beschreibt grundsätzlich die Produktarten, die das Unternehmen in den kommenden Jahren überhaupt anbieten möchte. Bis zu zehn Jahre vom Voraus planen große Konzerne, um welche Produkte es sich handeln wird.
  • Taktisches Produktionsprogramm: Allerdings kann das Programm nicht nur langfristig geplant werden. In der mittleren Frist steckt das Unternehmen daher ab, welche Menge an Produkten oder Produktgruppen innerhalb einer bestimmten Zeitspanne produziert werden müssen. Betriebswirte sprechen hierbei vom Produktionsplan, der allerdings noch keine direkten Produktvariationen enthält.
  • Operatives Produktionsprogramm: Die eigentliche Planung der Produktion, also beispielsweise die Belegung von Maschinen, übernimmt dann das operative Produktionsmanagement. Konkret legt das Unternehmen fest, welche Produkte in welcher Anzahl produziert werden sollen. Dafür werden dann entsprechend Rohstoffe und andere Materialien eingekauft.
Merke: Was ist das Produktionsprogramm?

Das Produktionsprogramm wird sowohl operativ als auch strategisch festgelegt. Es regelt unter anderem, welche Güter in den kommenden Jahren grundsätzlich produziert werden, befasst sich aber auch mit der tatsächlichen Anzahl der Güter und den Produktvariationen.

Beispiel für ein Produktionsprogramm

Anhand dieses vorgestellten Plans soll nun ein (vereinfachtes) Beispiel für ein Produktionsprogramm anhand eines Autobauers vorgestellt werden. Auf lange Sicht plant das Unternehmen, grundsätzlich sowohl Kleinwagen als auch Elektroautos zu produzieren. Hier sieht der Konzern seine Kernkompetenzen und zudem Zukunftspotenziale.

Auf Basis dieser groben Ausrichtung kann das taktische Produktionsprogramm festgelegt werden. In den kommenden Monaten sollen zunächst nur Kleinwagen hergestellt werden, weil der Markt für Elektroautos noch zu klein ist. Konkret kalkuliert das Unternehmen, in den nächsten drei Jahren etwa 500.000 Fahrzeuge aus diesem Bereich herzustellen, zusätzlich sollen noch 10.000 Elektroautos produziert werden.

Da jetzt sowohl die lang- als auch die mittelfriste Ausrichtung konkretisiert worden ist, kann sich das Unternehmen mit der operativen Planung des Produktionsprogramms befassen. Im kommenden Monat sollen genau 25.000 Kleinwagen produziert werden, wovon wiederum 5.000 mit spezieller Ausstattung produziert werden. Hierfür werden laut den Stücklisten des Konzerns folgende Güter und Rohstoffe benötigt:

  • 100.000 Reifen, die bei einem anderen Unternehmen eingekauft werden.
  • 50.000 Tonnen Stahl, aus denen unter anderem die Karosserie gefertigt wird.
  • 150.000 Fensterscheiben für die Autos, die ebenfalls fremdbezogen werden.


Zusätzlich könnten beispielsweise noch Sicherheitsreserven einbezogen werden, wenn einige der Güter verschlissen werden sollten.

Unterschied Produktionsprogramm und Fertigungsprogramm

Zwar werden die Begriff Produktionsprogramm und Fertigungsprogramm häufig synonym verwendet, das ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht allerdings falsch. Wie bereits dargestellt worden ist, umfasst das Produktionsprogramm sowohl die kurz- als auch die langfristige Produktion von Gütern im Unternehmen. Von einem Fertigungsprogramm ist immer auf der Ebene der operativen Produktionsplanung zu sprechen, wobei dies nur dann der Fall ist, wenn die einzelnen Güter über einen langen Zeitraum hinweg gefertigt werden:

  • Schiffe
  • Flugzeuge
  • Große Bauprojekte


Für derart große Güter ist es nicht möglich, eine einfache, operative Produktionsplanung durchzuführen. Aufgrund der Vielzahl der zu beschaffenden Rohstoffe, möglichen Verzögerungen und der Zahl der am Projekt arbeitenden Mitarbeiter beschäftigen sich meist ganze Abteilungen mit der Planung der Fertigung.

Produktionsprogramm – Definition & Erklärung – Zusammenfassung

  • Das Produktionsprogramm umfasst die langfristige, mittelfristige und kurzfristige Planung der Produktion in Unternehmen
  • Dabei wird sowohl die physische Herstellung der Produkte als auch die strategische Ausrichtung des Unternehmens berücksichtigt
  • Im Gegensatz dazu bezieht sich ein Fertigungsprogramm immer auf die Herstellung einzelner, großer Produkte
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