Aufwandsorientierte Beschaffung sowie deren Buchung


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Während im letzten Absatz die bestandsorientierte Beschaffung von unterschiedlichen Stoffen dargestellt wurde, wird im Folgenden auf die aufwandsorientierte Beschaffungsweise eingegangen.

Der Beschaffungsprozess

Die Idee der aufwandsorientierten Beschaffung bzw. des aufwandsorientierten Verfahrens ist die, dass Stoffe die beschafft worden sind entweder direkt oder sehr zeitnah in die Produktion bzw. Verarbeitung einfließen. Dieses Verfahren führt zu einer enormen Arbeitserleichterung in der Buchführung, da zunächst keine Lagerbestände einzubuchen sind. Die Ware wird also so verbucht, als ob diese sofort verbraucht werden würde.

Beispiel: Die DJ-Metalery bezieht Rohstahl aus dem das Unternehmen seine Stahlrohre produziert. Das Unternehmen hält aus Kostengründen jedoch nur ein sehr kleines Rohstofflager vor, sodass der eingekaufte Stahl direkt just-in-time in die Produktion einfließt.

Am 03.03.2016 erhält die DJ-Metalery Rohstahl für 100.000,00 Euro netto auf Ziel geliefert. Der Rohstahl wird sofort in die Produktion eingebracht. Die entsprechenden Mitarbeiter der Buchhaltung haben aufgrund der Lieferung folgende Buchung durchzuführen:

(6000) Aufwendungen für Rohstoffe 100.000,00
(2600) Vorsteuer 19.000,00 an (4400) Verbindlichkeiten 119.000,00

Wie das vorstehende Beispiel zeigt, wird der Wareneingang (im Beispiel Stahl) nicht auf dem Bestandskonto des Stoffes (im Beispiel Rohstoffe) verbucht, sondern direkt auf dem zugehörigen Aufwandskonto (Aufwendungen für Rohstoffe).

Gegenüberstellung / Vergleich: bestandsorientiertes & aufwandsorientiertes Verfahren


Verfahren bestandsorientiert Aufwandsorientiert
Wareneinlagerung / Verarbeitung zunächst Einlagerung ins Warenlager sofortiges / zeitnahes Einbringen in die Produktion
Buchungsbeispiel mit Kontennummern (in Klammern)
50.000,00 Euro Rohstoffeinkauf
(2000) 50.000,00
(2600) 9.500
an (4400) 59.500,00
(6000) 50.000,00
(2600) 9.500
an (4400) 59.500,00

Wie der Abbildung 4 zu entnehmen ist, besteht der einzige Unterschied in der Buchung zwischen den beiden Verfahren darin, dass der eingekaufte (bezogene) Stoff nicht auf dem jeweiligen Bestandskonto, sondern direkt auf dem Aufwandskonto verbucht worden ist. Die Steuerbelastung (Vorsteuerabzug auf Konto 2600) ist identisch. Sofern auf Ziel beschafft wird, ist selbstverständlich in beiden Verfahren auf dem Konto „Verbindlichkeiten für Lieferungen und Leistungen (4400)“ zu buchen. Wird direkt per Banküberweisung bezahlt, wird selbstverständlich auf direkt an das Konto „Bank (2800)“ gebucht.

Wenn nun mehr (z.B. Rohstahl) bestellt wurde, als tatsächlich in der Produktion gebraucht wird, muss der bezogene Stoff nun wieder in das jeweilige Lager (z.B. Rohstofflager) eingebracht werden. Dazu ist es notwendig, dass sich der Wert auf dem Bestandskonto um die ins Lager eingelagert Warenmenge bewertet erhöht und die ins Lager eingebrachte Menge auf den dazugehörigen Aufwandskonto reduziert wird.


Beispiel


Im vorhergehenden Beispiel hat die DJ-Metalery am 03.03.2016 Rohstoffe für 100.000,00 Euro netto bedarfsorientiert erhalten und direkt in die Produktion eingebracht. Am 10.03.2016 wird festgestellt, dass lediglich Stahl für 85.000,00 Euro netto benötigt und der Rest von 15.000,00 dem Warenlager zugeführt werden muss. Im Rohstofflager befindet sich Rohstahl im Wert von 20.000,00 Euro. Diese Information ist selbstverständlich buchhalterisch auch aus den Werten des Rohstoffkontos zu entnehmen. Am 10.03.2016 buchen die Mitarbeiter der DJ-Metalery die Rückführung des Stahls aus der Produktion in das Rohstofflager i.H.v. 15.000,00 Euro ein und korrigieren damit den zu hoch in die Produktion eingebrachten Betrag.

(2000) Rohstoffe an (6000) Aufwendungen für Rohstoffe 15.000,00

Aufwandsorientierte_Beschaffung_T_Konten

Würden die beiden vorstehenden Konten nun am 31.12.2016 abgeschlossen werden und hätte es auf den beiden Konten keinerlei Änderungen in Form von Zu- oder Abgängen gegeben (wäre zwar sehr fiktiv, aber hier nehmen wir es an) würde der Abschluss der Konten wie folgt durchgeführt werden
a) Abschluss (2000) Rohstoffkonto
(8010) Schlussbilanzkonto an (2000) Rohstoffe 35.000,00

b) Abschluss des Kontos (6000) Aufwendungen für Rohstoffe
(8030) Gewinn und Verlust 85.000,00 an (6000) Aufwendungen für Rohstoffe 85.000,00
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